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Hans-Christian Ströbele
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von axel s. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von axel s. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Biomasse zur Herstellung von Biogas ist meines Erachtens wegen der schlechten CO2-Bilanz (Ackerbau, Aussaat und Ernte durch Trecker und Häcksler, Transport zur Biogasanlage, Einsatz von CO2 erzeugtem Dünger und Verteilung der Biogülle auf Äckern), der Denaturierung der Böden durch Intensivlandwirtschaft und des Verlustes von Artenvielfalt ökologisch ein falsch eingeschlagener Weg (Vermaisung der Landschaft wohin man schaut).
Mich würde interessieren, wie Sie und Ihre Partei über die Erzeugung von Biogas durch Solarenergie und Windkraft denken. Es ist möglich in einem Kraftwerk durch Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff zu gewinnen. Dieser Wasserstoff kann als kostbarer Energieträger ins reguläre Gasnetz eingespeist werden. Die für die Elektrolyse erforderliche Energie könnte hauptsächlich durch Windkraftanlagen erzeugt werden. Außerdem besteht damit die Möglichkeit, überschüssige Energie der Windkraft, die nicht mehr ins Netz eingespeist werden kann zu speichern, anstatt die Windräder abzustellen.
In einem weiteren Schritt könnte aus dem Wasserstoff Methan hergestellt werden.Wasserstoff und Methan könnten somit langfristig das fossile Erdgas zu 100 % ersetzen, und das auch noch 100% CO2-neutral. Die Äcker könnten dann wieder für Nahrungsmittel und Wiesen genutzt werden anstatt für Energiepflanzen.

mfG

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schmidt.

Das Problem sehe ich ähnlich wie Sie. Aus nächster Nähe habe ich miterlebt, wie der Betrieb einer Biogasanlage auf dem Land zunächst als willkommene und fast ideale Nebeneinkommensquelle genutzt wurde und der Bauernfamilie das wirtschaftliche Überleben gesichert hat. Inzwischen wurde die Anlage immer größer und aus einer sind zwei geworden. Um diese zu betreiben muß Grünzeug von überall her herangefahren werden. Die Silos mit den notwendigen Vorräten für den Winter werden immer größer und zahlreicher. Und die Folgen für die Umwelt immer problematischer, wie Sie es ja auch beschreiben.
Also was im Kleinen gut war, ist im Großen zumindest problematisch.
Ob die von Ihnen beschriebene Erzeugung die bessere Alternative ist, kann ich nicht ausreichend beurteilen. Ich hatte auch schon davon gelesen und war sehr angetan von dieser Art der Energieerzeugung. Ich kenne mich aber zu wenig aus, um zu beurteilen, wo dabei der Haken ist und die Probleme sind. In jedem Fall sollte diese Alternative entwickelt und ausprobiert werden. Vielleicht ist es wirklich die richtige.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele