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Hans-Christian Ströbele
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Norman S. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Norman S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Ströbele,

ich habe die Frage, warum die deutsche Regierung 200 Panzer an Saudi-Arabien liefert, nur um wahrscheinlich billiges Öl zu bekommen - an eine Regierung, die ein offensichtlich brutales Regime führt und ihre Leute unterdrückt? Brauchen wir das wirklich als ein Land, das relativ fortgeschritten ist was alternative Energien angeht? Müssen wir wirklich so jemanden unterstützen, nur um weiterhin billiges Öl für unser Land zu bekommen. Das finde ich nicht gut. Warum machen wir das?

Norman Siegel, 23 Jahre

Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.

Mehr Infos zum Wahljahr 2011 hier auf duhastdiemacht.de.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Siegel.

Die Frage habe ich auch, warum genehmigt die Bundesregierung überhaupt ein so perfides Geschäft, wenn sie es denn getan hat. Bisher ist sie nicht geständig und gibt diese Genehmigung nicht zu. Das geht so aber nicht. Deshalb habe ich am Wochenende Organklage beim Bundesverfassungsgericht einreicht, um das Schweigen zu brechen und wenigstens als Parlamentarier Auskunft zu erhalten. Der Deutsche Bundestag hat einen Anspruch darauf.
Ich glaube übrigens nicht, daß das Öl der Grund für die Lieferung der Panzer wäre. Das können wir auch woanders herbekommen.
Nein, es geht wohl ums Geschäft. Ein 1,3-Milliarden-Auftrag für die Rüstungsindustrie ist kein Pappenstiel. Und das schafft oder erhält ja auch Arbeitsplätze in Deutschland.
Dem will sich die Bundesregierung wohl nicht versagen. Vielleicht fördern auch "nützliche Aufwendungen" (Schmiergelder) das Geschäft, wie damals unter der Regierung Kohl.

Die Bundesregierung wird damit aber völlig unglaubwürdig mit ihren Beteuerungen, Demokratie und Menschenrechte seien Leitfäden deutscher Außenpolitik und ihr Herz schlage für die Demokratiebewegungen in den arabischen Staaten. Denn Sie haben ja so Recht, Saudi-Arabien tritt die Menschenrechte im eigenen Land mit Füßen, läßt keine Demokratie zu, sondern bleibt ein absolutistisches Königreich. Und fast was noch schlimmer ist, Saudi-Arabien hilft in den Nachbarländern bei der blutigen Unterdrückung von Demokratiebewegungen, wie kürzlich erst mit einer Intervention in Bahrein, wo auch mit Panzern aus Saudi-Arabien gegen das Volk vorgegangen wurde. Deutsche Panzer dürfen dafür nicht geliefert werden, das sehen die Rüstungsexportrichtlinien ausdrücklich vor.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele