Frage an Hans-Christian Ströbele von Benedikt P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Lieber Herr Ströbele,
ich wähle seit 20 Jahren ausschließlich grün, aber ich habe mich sehr stark über Ihre Aussagen bei Frau Maischberger erschrocken. Wie im Leben können sie die angesprochenen Ehrenmorde ganz lapidar als ach, "nur Einzelfälle"abtun? Ist denn nicht jeder Einzelfall nicht ganz schrecklich? Tut Ihnen nicht jede einzelne, getötete Muslimin, die von ihrem Bruder erschossen wird oder einem anderen männlichen Familienmitglied misshandelt wird, weil sie "westlich" lebt? Meine Güte, wie können sie diese schrecklichen und in strengstem Maße zu unterbindenden Aktivitäten bloß für Ihr "grüne" Wunschvorstellung hergeben und vor Ihren Diskussionspartnerinnen diese Geschädigten so lapidar abwerten? sie opfern diese geschädigten Menschen für Ihre "grüne" Einstellung.
Das finde ich so schlimm, dass ich kein grün mehr wähle bevor Sie nicht wieder in der Realität ankommen oder sich aus dem politischen Geschäft zurück ziehen.
Mit traurigen Grüßen,
Benedikt P.
Lieber Herr Probst.
Sie haben völlig Recht. Ehrenmorde sind scheußlichste Verbrechen. Sie werden deshalb in Deutschland mit der Höchststrafe bedroht und bestraft. Es tut mir leid, wenn mein Hinweis darauf, daß es wenige Einzelfälle sind, so mißverstanden wurde, daß ich Verbrechen als nicht ganz schrecklich abtun wollte. Nichts liegt mir ferner. Nach meiner Erinnerung habe ich deshalb zugefügt, "glücklicherweise" seien es Einzelfälle. Jeder Einzelfall bleibt grauenhaft und Wegsehen oder Verharmlosen darf es unter keinen Umstände geben, selbstverständlich auch nicht für "grüne Wunschvorstellungen".
Leider sind solche schrecklichen Taten nicht völlig zu verhindern, wie Morde an Kindern leider auch nicht.
Aber wir müssen alles tun, um Frauen zu ermöglichen, daß sie sich schon Bedrohungs- und Mißhandlungssituationen entziehen können und jegliche Hilfe erhalten. Migrantinnen brauchen vor allem ein eigenständiges Aufenthaltsrecht und Zufluchtsstätten. Dafür muß Geld da sein. Um beides zu erreichen haben wir auch immer wieder Anträge im Bundestag gestellt.
Wenn Jugendliche ihre Bereitschaft äußern solche schrecklichen Taten zur Erhaltung einer archaischen "Ehre" einer Macho-Kultur zu begehen, wie in dem Film während der TV-Diskussion, müssen wir jede Auseinandersetzung suchen direkt mit dem Schüler, in der Schulklasse und mit Eltern und Verwandten, um dagegen anzugehen und zwar dauerhaft und nicht nur sporadisch.
Darauf habe ich in der TV-Sendung auch hingewiesen.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele