Frage an Hans-Christian Ströbele von Johannes F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Ströbele,
mit Befremden habe zur Kenntnis genommen, dass die Grünen den Vorschlag ablehnen, Homöopathie aus dem Leistungskatalog der GKV zu streichen.
Insbesondere die Begründung hat mich erstaunt - durch die Abschaffung der Kostenübernahme würden insbesondere die Gesundheitsbewussten bestraft. Für mich klingt das nach relativ unverhohlener Klientelpolitik, da die Grünen die Homöopathie-Fans offenbar überproportional unter den eigenen Wählern vermuten.
Das finde ich durchaus enttäuschend für eine Partei, die für mich am ehesten das große Ganze im Auge hat und sich nicht von Partikularinteressen leiten lassen will. Eine Abschaffung abzulehnen ist meiner Auffassung nach nichts anderes als beispielsweise die irrationale Apothekerfreundlichkeit der FDP.
Unbestritten ist, dass Homöopathie nach wissenschaftlichen Kriterien wirkungslos ist. ( http://tinyurl.com/2uhd7vu ) Es ist meiner Meinung nach ohnehin ein Skandal, dass die GKV diese Leistung über viele Jahre bezahlt hat - mögen die Kosten auch relativ gering sein. Ich finde es ganz besonders skandalös vor dem Hintergrund der Leistungskataloganpassungen der letzten Jahre: Wenn GKV-Mitgliedern absolute Notwendigkeiten wie die Zuschüsse für Brillen oder Zahnersatz massivst gekürzt werden (von der Vorenthaltung potentiell lebensrettender Behandlungsmethoden ganz zu schweigen), kann es doch nicht sein, dass Homöopathie länger bezahlt wird!
Wie stehen Sie dazu und sehen Sie nicht auch deutliche Züge einer Klientelpolitik, die der FDP in vergleichbaren Zusammenhängen - völlig zu recht - vorgeworfen wird?
Sehr geehrter Herr Fröstl.
Ich bin kein Experte für die Gesundheitspolitik und die Kostendämpfung im Gesundheitswesen.
Aber trotzdem sind Sie bei mir richtig mit Ihrer Frage. Ich bin nämlich vehement dafür, daß auch Homöopathie, homöopathische Behandlung und homöopathische Medikamente von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden und zwar wesentlich weitergehend als bisher, mindestens so viel wie früher schon mal.
Das hat mit Klientelpolitik überhaupt nichts zu tun.
Aber ich weiß, wieviele rezeptpflichtige Medikamente der Schulmedizin, die viel Geld kosten, aber verschrieben und genommen werden, nicht nur nicht helfen, die Krankheiten zu Heilen und die Beschwerden zu lindern, sondern sogar erhebliche Gesundheitsschäden verursachen.
Und ich weiß, das homöopathische Medikamente zumindest nicht schaden, keine Gesundheitsschäden verursachen und zuweilen auch helfen, Krankheiten zu heilen und Beschwerden zu lindern. Ich habe das am eigenen Leibe erlebt.
Und ich sehe nicht ein, daß gerade die Armen, die mit den geringen Einkommen, sich eine homöopathische Behandlung und Medikation schon länger und in Zukunft nicht leisten können sollen und auf die viel stärkere belastenden Schulmedizin mit den häufig viel teueren Medikamenten verwiesen werden. Die Besserverdienenden haben keine Probleme, sich weiter homöopathisch behandeln zu lassen und die vergleichsweise geringen Kosten selbst zu bezahlen.
Ich will, daß auch den weniger Verdienenden diese Wahlmöglichkeit zwischen den Behandlungsmethoden erhalten bleibt.
Mit freundlichem Gruß
Ströbele