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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Ernst W. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Ernst W. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Ströbele,

eine etwas ungewöhnliche von zwei Fragen vorab:

Im Internet wird man mit Layer Werbung und Popups regelrecht belästigt. Da mittlerweile alle Zugänge zum Internet diese Zwangsunterbrechungen oder Seitenüberdeckungen schalte, fühle ich mich mehr als belästigt. Man könnte schon sagen, dass ist Stalking.
Auch sehe ich als med. Angestellter einen gewissen gesundheitlichen Aspekt, wenn die Sehorgane dauern durch plötzliche Ereignisse beansprucht werden. Wird der Gesetzgeber zum Schutz der Verbraucher etwas dagegen tun oder ist das Problem noch nicht weit genug an die Regierung gelangt?

In unserer Praxis mehren sich signifikant Hörbeeinträchtigungen junger Autfahrer durch den Gebrauch von fahrenden Beschallungsanlagen in Discothekengrössenordnungen. Besonders starke Bässe schädigen die jugendlichen Fahrer nachweislich. Da es im Alter zu ernsthaften Problemen kommen wird, muss ich diese Frage stellen, ob der Regierung dieses Phänomen entgangen ist? Auch denke ich, dass die StVo nicht ausreichen Anwendung findet, was sie zum Schutz weiterer Verkehrsteilnehmer aber tun sollte. Gibt es eigentlich Erhebungen über Unfälle mit Personenschädigungen durch zu laute Musikanlagen in PKW´s ?

Besorgt, aber guter Dinge, mit den besten Grüssen aus Diepholz, E. Weihmann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Weihmann.

Die Werbung im Internet ist lästig und wohlmöglich auch gesundheitsschädlich, damit haben Sie Recht.

Aber soweit ich weiß, finanzieren die Internetbetreiberfirmen wie Google sich über Werbung. Wenn das stimmt, müssten Sie mit dem Verbot der Werbung auch auf die Nutzung des Internets verzichten, weil es ohne Werbung keine Internetnutzung gibt, jedenfalls keine ohne Entgeltzahlung.

Auch mit Ihrer Klage über die Hörbeeinträchtigung durch Autoradios, insbesondere deren Bässe, liegen Sie richtig.

Erst kürzlich habe ich von einer Statistik gehört, daß Millionen von Jugendlichen in Deutschland an Hörschäden erkrankt sind. Der Lärm kam sicher nicht nur aus den Ohrstöpsel.

Das Phänomen des Lärms aus Autoradios ist mir auch als Fahrradfahrer sehr bekannt. Manchmal habe ich plötzlich den Lärm im Ohr, als fahre ich in eine Disco-Halle ein. Aber dann ist es nur ein junger Mann im dröhnenden Mercedes oder Opel neben mir. Das funktioniert sogar trotz sogar geschlossener Fenster.

Andererseits kann es auf dem Fahrrad ohne Autoverkehr rechts und links so schön ruhig sein. Erst wenn man sich an den Autokolonnen vorbeijongliert, merkt man viel mehr als im Auto, welchen Krach Autos verursachen.

Aber ein Verbot, das Autoradio im eigenen und Fremdinteresse nicht zu laut zu stellen, würde wohl kaum viel helfen. Eine Kontrolle wäre doch noch weniger möglich, als heute die wirksame Kontrolle der Handynutzung.

Also alles kann man nicht über gesetzliche Verbote mit Strafandrohung regeln.

Manchmal muß der Appell an die Vernunft und den Selbsterhaltungswillen ausreichen.
Außerdem ist auch schwer zu begründen, warum die Jugendlichen sich in der Disko oder zu Hause mit noch lauterem Lärm und Bässen fast umbringen dürfen, aber im Auto soll zu viel Lärm verboten sein.
Eine Statistik speziell zur Ursache Lärm als Unfallgrund bei Autofahrer ist mir nicht bekannt.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele