Frage an Hans-Christian Ströbele von David A. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag, Herr Ströbele,
irgendwie sind Sie der Einzige in unserem Wahlkreis, der nur minimal die Fragen Ihrer potentiellen Wähler auf dieser Seite beantwortet, ob selbst oder durch Ihre Mitarbeiter... Hat das einen Grund? Überlastung? Kein Internet-Vetrauen? 24 nichtbantwortete Fragen, aber doch der Kandidat mit den meisten Fragen und den wenigsten Antworten, warum dies alles? Grüne Selbstsicherheit? Kann ich Sie weider wählen, bei diesem Arbeitsethos;)??
Sehr geehrter Herr Aaron,
vielen Dank für Ihre Frage, Herr Ströbele hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Das Arbeitsethos von Herrn Ströbele ist sicher kein Grund, Ihn nicht zu wählen, er ist für seinen Fleiß geradezu gefürchtet. Er gehört zu den ganz wenigen, die sämtliche Akten selbst lesen - eine Grundlage für erfolgreiches Agieren z.B. in Untersuchungsausschüssen. Außerdem beantwortet er auch in extrem großem Umfang Bürgeranfragen selbst, weil er weiß, dass die Bürger dankbar sind, wenn er selbst antwortet und nicht nur eine Weiterleitung an die Fachreferenten erfolgt.
Allerdings kommt jetzt im Wahlkampf zu den Bürgeranfragen, denen vielfach Probleme mit der Verwaltung zugrunde liegen, jetzt natürlich eine hohe Zahl von zusätzlichen Anfragen dazu, z.T. systematisch technisch generiert über diverse Internetplattformen, wie auch kandidatenwatch.de eine ist, hinzu. Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, wenn ich deshalb auf meine Antwort an Herrn Niemann verweise, der unlängst eine fast identische Frage hier bei Kandidatenwatch stellte. Der Einfachheit halber - damit Sie nicht suchen müssen - füge ich den Antworttext ein:
"Die späte Bearbeitung der Anfragen hat überhaupt nichts zu tun mit Geringschätzung der Fragen, des Mediums Internet oder des direkten Kontaktes mit dem Bürger. Es hat einfach mit Überlastung zu tun.
Herr Ströbele verwendet einen großen Teil seiner Zeit darauf, Bürgeranfragen zu beantworten. Sehr viele Bürger, die an mehrere Abgeordneten bzw. Ministerien schreiben uns, dass wir die einzigen sind, von denen sie Antworten erhalten haben. Herr Ströbele unterhält zwei Wahlkreisbüros, in denen regelmäßig Bürgersprechstunden stattfinden. Selbstverständlich hat er Mitarbeiter, die die Anfragen vorher bearbeiten, bzw. anschließend Maßnahmen in die Wege leiten. Im privaten Gespräch weist Herr Ströbele auch schon mal auf den amerikanischen Kongressabgeordneten hin, der wesentlich umfangreicher als der deutsche (auch mit mehr man-power) die Kontakte zu seinem Wahlkreis bearbeitet.
Sogar dort wo geradezu Fluten von mails eingehen - während der Debatte um den islamischen Feiertag hatten wir täglich hunderte von mails, wir haben ca. 1500 beantwortet - bemühen wir uns, diese Bürgeranfragen zu beantworten. Selbst wenn elektronisch einheitlich generierte Massenmails ankommen - attac stellte einmal ein solches tool zur Verfügung - haben wir den Nutzern dieses tools geantwortet. Ich persönlich kenne keinen anderen Abgeordneten, der dies macht.
Obendrein bemüht sich Herr Ströbele, möglichst viel von seiner Post selbst zu beantworten. Bestimmte Fachfragen lässt er von Mitarbeitern beantworten; auch dort, wo ohnehin Anfragen bei anderen Abgeordneten oder Ministerien sachlich notwendig sind, treten die Mitarbeiter auf den Plan. Aber er weiß, dass es vielen Bürgern darauf ankommt, sich mit seiner politischen Haltung auseinander zu setzen, also auch von ihm persönlich eine Antwort zu erhalten.
Soweit zur Grundhaltung.
Im Moment ist dies aber rein zeitlich vollkommen ausgeschlossen. Es kommen ja nicht nur Fragen von Kandidatenwatch.de, sondern auch über sämtliche andere Kanäle. Eine Vielzahl von Verbänden und Organisationen formuliert Wahlprüfsteine, von der Schülerzeitung aufwärts fragen Journalisten die Liste der politischen Absichten ab. Deshalb bitte ich um Ihr Verständnis, dass wir die Beantwortung der Fragen etwas aufgeschoben haben, die konzeptionelle Phase des Wahlkampfes, die Erstellung der Flyer, Bürgerbriefe, Plakate und sonstigen Materialien ging natürlich vor, sie lässt sich ja nicht nach hinten verschieben.
Auch jetzt wird Herr Ströbele nur in Ausnahmefällen selbst in die Tasten hauen können, dafür ist die Zahl der Anfragen (die sich ja nicht auf Kandidatenwatch-Fragen beschränkt) zu hoch.
Mit der Sachlichkeit - die Sie provokativ ins Spiel bringen - hat dies übrigens wenig zu tun, für Sachlichkeit sind wir natürlich sehr dankbar. Die Birkenfragen habe ich übrigens deshalb zuerst beantwortet, weil ich den Eindruck hatte, dass es hier nicht nur um die Frage der politischen Auffassungen von Herrn Ströbele geht, sondern um ein aktuelles bezirkliches Problem, unabhängig vom Wahlkampf."
Mit freundlichen Grüssen
Dietmar Lingemann