Frage an Hans-Christian Ströbele von Arvid T. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Ströbele,
zunächst einmal möchte ich Ihnen als Teil der vertretenen Bevölkerung mein Lob ausrichten. Sie sind, wie auch der Rest Ihrer Partei, überaus aktiv auf diesem volks-emanzipatorischen Portal und antworten rasch auf alle relevanten Fragen Ihres "Souveräns".
Nun zu meiner Frage: Ich bin alleinerziehender Vater eines Kindes. Leider muss ich ALG II beziehen und bilde mit meinem vierjährigen Sohn eine Bedarfsgemeinschaft. Unter dem Eindruck meiner eigenen Erfahrungen möchte ich meinem Sohn den "Aufstieg durch Bildung" ermöglichen, wie er von unserer Bundesregierung immer wieder in Sonntagsreden gerne hochgehalten wird. Konkret möchte ich meinem Sohn ermöglichen einen Englischkurs zu besuchen, da er sich als sprachlich interessiert zeigt. Zudem zeigt er Anzeichen eines musikalischen Talents, dass ich gerne entsprechend seines Einverständnisses fördern möchte.
Nun ist es so, dass derartige Bildungsangebote in seiner staatlichen KiTa nicht angeboten werden. Aufgrunddessen müsste ich auf private Bildungsanbieter zurückgreifen, deren Gebühren ich jedoch verständlicherweise nicht finanzieren kann. Deshalb habe ich mich stundenlang mit den zuständigen Behörden des Bezirks Pankow unterhalten und habe nach "Bildungszuschüssen", Förderprogrammen oder ähnlichem gefragt, die es mir erlauben mein Kind diese Kurse zu finanzieren. Dabei bin ich ständig ergebnislos weitervermittelt worden und dementsprechend verzweifelt.
Ist Ihnen bekannt, ob derartige Zuschüsse beantragt werden können, oder ob im Bezirk Fördervereine oder ähnliche Einrichtungen bestehen, die mir helfen könnten?
Ich würde mich über eine Rückmeldung Ihrerseits sehr freuen.
Viele Grüße,
Arvid Thiessen
Sehr geehrter Herr Thiessen,
1) zur Englisch- und Musik-Frühförderung Ihres Sohnes können Sie m.W. leider keine direkten Zuwendungen des Jobcenters im Rahmen des ALG II erhalten.
2.) Die Pankower Musikschule gewährt ALG II-BezieherInnen auf Nachweis aber Ermäßigungen der Regelgebühr (von 191,40€/Jahr für z.B. wöchentlich 45 Min. Unterricht) entsprechend den Ausführungsvorschriften der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 01.03.2008 über die Entgelte an den Musikschulen Berlin).
Details erfahren Sie bei der Musikschule Béla Bartók Am Schlosspark 20
13187 Berlin
Tel.: (030) 498-5250
Fax: (030) 4985-2525
Ms1@ba-pankow.verwalt-berlin.de
Dienstag 9 - 12 Uhr
Donnerstag 15 - 18 Uhr
Freitag 9 - 12 Uhr
Für ergänzende Fragen ist der Berliner Landesverband der Musikschulen erreichbar unter: udo.krzyzynski@ba-mitte.verwalt-berlin.de
3) Ab dem ersten Grundschuljahr bestehen ferner grundsätzlich auch in Berlin Fördermöglichkeiten im Rahmen der Aktion "Jedem Kind ein Instrument", die u.a. getragen wird durch die Kulturstiftung des Bundes. Dort sollen Familien im ALG II-Bezug grundsätzlich von allen Beiträgen befreit werden.
http://www.jedemkind.de/programm/haeufige_fragen/haeufige_fragen.php
4) Zur Frühförderung zum Ausgleich Behinderungs-bedingter Entwicklungsstörungen gibt es weitergehende Förder-Möglichkeiten:
http://www.fruehfoerderstellen.de/
5) Wenn Kitas o.a. Kindereinrichtungen solche Musik- oder Englisch-Kurse zusätzlich gegen Entgelt anbieten, gewähren deren Eltern-Fördervereine eventuell im Einzelfall Zuschüsse. Konkret ist mir aber keine solche Einrichtung in Pankow bekannt, sondern für Englisch-Kurse dort nur private Anbieter. Diese können Sie aus dem Internet ersehen, z.B. hier http://www.berlin.kinder-stadt.de/ unter „Sprachenschulen“
6) Möglicherweise erhalten Sie Hinweise auf geeignete Anbieter auch über das Netzwerk „Pankow-in Aktion“ und die dort angeschlossenen Kinder-Einrichtungen:
http://www.pankow-in-aktion.de/
Mit freundlichen Grüßen
Christian Ströbele