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Hans-Christian Ströbele
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Frage von Michael D. •

Frage an Hans-Christian Ströbele von Michael D. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Ströbele,

vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Fragen vom 02.07.2009.

Sie schreiben: "Schon damals hatten sich die Vertreter der Schützenvereine und der Jäger heftig gegen die zentrale Lagerung ausgesprochen". Nach meinen Informationen war es aber die GdP, die die zentrale Lagerung ablehnte (siehe auch unter http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Interviews/Archiv/DE/2002/06/Innenminister_Otto_Schily_zum_neuen_Id_85495_de.html .

Sie schreiben: "Denn für Waffenräuber wird der Anreiz, sich durch Einbruch in solche Waffenlager Waffen zu beschaffen, nicht grundsätzlich anders sein, wenn sich in der Waffenkammer 200 statt 100 befinden."

Woher haben Sie diese Zahl "100"? So ein Fall ist mir noch nie untergekommen. Die entsprechenden Tresorräume bzw. Anzahl an Tresoren stehen in einem "normalen" Schützenhaus überhaupt nicht zur Verfügung. Auch untersagt der Gesetzgeber die Aufbewahrung von so vielen Waffen in einem "gewöhnlichen" Schützenhaus. Es werden faktisch ausschließlich wenige WBK-pflichtige Vereinswaffen aufbewahrt und diese dürften so gut wie nie die Zahl von 10 überschreiten. Wer hat Ihnen diese abenteuerliche Zahl genannt?

Der Deutsche Schützenbund hat im Schnitt 96 Mitglieder pro Verein ( http://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/downloads/bestandserhebung/2008.3_Bestandserhebung.pdf ) mit 2 bis 4 Sportwaffen pro Mitglied ( http://www.sueddeutsche.de/panorama/900/461526/text/ ). Somit ergibt sich eine durchschnittliche Waffenzahl in Höhe von bis zu 400 Schußwaffen pro Verein. Der WTS Freiburg mit über 300 Mitgliedern müsste bis zu 1200 Waffen mit Wert im Millionenbereich aufbewahren .

Eine Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied! Was denken Sie ist schwieriger, um an 200 Waffen heranzukommen? 100 Tresore in Wohnhäusern zu knacken oder aber über eine nächtliche Geiselnahme eines Schlüsselträgers 1 Schützenhaus zu knacken? Evtl. mit einem Mord kombiniert, um die Flucht zu erleichtern?

Danke für Ihre Antwort.

Mit freundlichem Gruß

M. Danner

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Danner.

Es mag sein, daß nicht alle Schützenhäuser über Waffenkammern verfügen und daß andere zu klein sind, um alle Waffen aller Schützen aufzunehmen. Ich kenne die Ausstattung der Schützenhäuser nicht und kann dies abschließend nicht beurteilen. Aber vielleicht können die Verbände der Schützenvereine mal eine Bestandsaufnahme machen, in wieviel Schützenhäusern Waffenkammern existieren, die wieviel Waffen aufnehmen können und wieviele Schützen jeweils wieviele Waffen besitzen. Eine solche Klärung und Bestandserhebung könnte eine gute Grundlage für die weitere Diskussion sein.
Aber selbst wenn es häufig nur zu kleine oder gar keine Waffenkammern gibt, spricht doch nichts dagegen, solche anzulegen oder entsprechend dem Bedarf zu vergrößern. Jedenfalls ist der Bau neuer Waffenkammern für die zentrale Lagerung der Waffen der Schützen nicht aufwendiger und kostenträchtiger als die Anlage von sicheren Waffenschränken in Millionen Privathaushalten. Dies gilt auch für die fortlaufende Sicherung, Bewachung und Kontrolle.
Vor allem haben wir unsere Forderungen inzwischen auch modifiziert. Wir haben vorgeschlagen, solange es nicht genügend zentrale Aufbewahrungsstellen für die Waffen aller Sportschützen gibt, wenigstens die Munition und Teile der Waffen, wie z.B. Schlösser oder Bolzen, getrennt von den Waffen in den Privathaushalten zentral in den Schützenhäusern aufzubewahren. Dafür genügen viel kleinere gepanzerte Waffenkammern und das birgt auch nicht die von Ihnen beschriebenen Gefahren des Ausraubens ganzer Waffenkammern. Mit den Waffenteilen allein können nämlich eventuelle Räuber wenig anfangen. Die in den Privathaushalten verbliebenen Waffen wären nicht schießfähig ohne diese Teile und die Munition und somit ginge von ihnen auch nicht die Gefahr des Mißbrauchs durch Angehörige oder Dritte aus.

Jedenfalls sollten großkalibrige Schußwaffen immer und andere Schußwaffen, die schießfertig sind, wann immer möglich aus Privathaushalten verbannt werden.

Mit freundlichem Gruß
Ströbele