Frage an Hans-Christian Friedrichs von Dieter R. bezüglich Energie
Als ehemaliger Mitarbeiter bei den Berliner Wasserwerken vertrete ih die Auffassung, dass jede Art der Privatisierung des Trinkwaassers in höchstem Maße unmoralisch ist. Meine Frage an Sie lautet daher:"Wie stehen Sie zu der immer stärker werdenden Tendenz, die Trinkwasserversorgung in private Hände zu geben?"
Lieber Herr Riege,
da sind wir ganz einer Meinung! Ich lehne ebenfalls die Privatisierung der Wasserversorgung ab. In unserer Samtgemeinde läuft die Wasserversorgung über einen kommunalen Wasserbeschaffungsverband, in der benachbarten Stadt Lüneburg über ein Privatunternehmen, mit dem ganz schlichten Ergebnis riesiger Preisunterschiede. Wenn wir uns die Situation in England vor Augen führen, wo die Trinkwasserversorgung und die Entsorgung schon vor Jahrzehnten privatisiert wurden, können wir absehen, wie ein ehemals intaktes Netz der Profitgier zum Opfer fallen kann. Die Kosten für eine Sanierung wird letztlich doch wieder der Staat und damit wir zu tragen haben.
Sie sprechen aber noch einen ethischen Aspekt der Gewinnerzielung durch lebenswichtiges Trinkwasser an. Gerade in den ärmsten Ländern ist die „Monopolisierung des Wassers“ moralisch höchst problematisch, meine ich. Geht es bei uns nur um die Liquiditätsverbesserung der Kommunen mit lediglich langfristigen möglichen Schäden der Infrastruktur durch Vernachlässigung und einer kurzfristigen Preiserhöhung, die aber aufgrund unserer sozialen Netze kaum spürbar ist, so ist der Kampf um künstlich kommerziell verknapptes Trinkwasser in anderen Teilen der Welt schon heute für viele Menschen Existenz bedrohend – Tendenz steigend.
Wir haben es hier also mit einem Phänomen mit globalem Ausmaß bis hin zur kommunalen Bedeutung zu tun, das einer deutlich höheren Aufmerksamkeit in Politik und Medien bedarf.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Christian Friedrichs