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Hans-Christian Friedrichs
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Frage von Christian H. •

Frage an Hans-Christian Friedrichs von Christian H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Friedrichs,

Grüne und SPD haben sich während ihrer Regierungszeit erfolgreich für einen Ausstieg aus der Atomenergie stark gemacht. Darüberhinaus wurde sich für den Ausbau von regenartiven Enegiequellen stark gemacht, vornehmlich mit der Begründung den CO2 Austoss zu senken.

Betrachtet man Deutschland losgelöst vom Rest der Welt, mag man somit zu großartigen CO2 Einsparungen gelangen. Faktisch werden jedoch die in Deutschland eingesparten Emissionsrechte an andere Unternehmen verkauft, die ihren Sitz nicht selten in osteuropäischen Ländern haben. Dort wird dann das in Deutschland eingesparte CO2 munter in die Luft geblasen, so daß die Nettoeinsparung faktisch auf 0 schrumpft. (Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,606532,00.html )

Möchte man nachhaltig CO2 einsparen, muß so ein Unsinn natürlich aufhören.

Wie denken Sie kann - gegen die starken wirtschaftlichen Interessen der großen Energiekonzerne - eine ökologisch sinvolle Regelung installiert werden, die letztendlich zu einer echten Verringerung des CO2 Ausstoßes führt.

Lieben Gruß

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Herr Herdlitschke,

der genannte Spiegel-Artikel hat doch aufklärenden Charakter, beantwortet viele Fragen und nennt auch Ross und Reiter. Ich zitiere: „Das von Jürgen Trittin (Grüne) geführte Umweltministerium wollte damals die EEG-Strommengen aus dem CO2-Handel herausrechnen. Durchgesetzt hat sich aber Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) mit der nun geltenden, industriefreundlichen Regelung.“ Die guten Beziehungen Herrn Clements zu RWE sind uns ja allen noch in Erinnerung.

Ich bleibe aber dabei, das EEG war ökonomisch und ökologische die absolut richtige Entscheidung. Der Fehler liegt im Handel mit Emissionsrechten selbst, bei der Umsetzung europäischen Rechts und beim ungeheuren Einfluss der Energielobbyisten (s. o.).

Ich stimme den in dem Spiegel-Artikel genannten Verbesserungsvorschlägen voll zu, also Einbeziehung u. a. des Flugverkehrs, Versteigerung und Verknappung von Zertifikaten. Nur wenn die Preise für Emissionen steigen, lohnen sich auch Investitionen in Alternativen. Jürgen Trittin hat ja bereits den sinnvollen oben genannten Vorschlag zur Reduzierung der Zertifikate gemacht. Dieser müsste dringend umgesetzt werden. Hinzu kommt: Jeder Stromwechsel zu einem Ökostromanbieter reduziert den Einfluss der Energiekonzerne.

Beste Grüße
Hans-Christian Friedrichs