Frage an Hans-Christian Friedrichs von Egon M. bezüglich Gesundheit
Die Bevölkerung ist insgesamt zu bewegungsfaul geworden. Dem sollte meiner Ansicht nach abgeholfen werden. Wie stehen Sie zu der Idee des Jakobswegs. Unabhängig von der geistigen Zielsetzung bedeutet eine solche Wanderung ein Fitnesstraining und damit einen Gesundheitsschub erster Ordnung. Sollte der Staat diese Bewegung finanziell unterstützen, um so erhebliche Gelder im Gesundheitswesen einzusparen?
Lieber Herr Maack,
der Jakobsweg nach Santiago de Compostela beginnt im Prinzip vor der eigenen Haustür. Laufend werden auch in Deutschland mehr Wege professionell nach historisch-kulturellen und touristischen Gesichtspunkten wiederbelebt und konzipiert. Hier sind es in erster Linie die Markierung der Wege und die Publikation der verschiedenen Projekte, die Kosten verursachen.
Die Deklaration der Jakobswege als „europäische Kulturroute“ oder als UNESCO-Kulturerbe hat die Popularität der Jakobswege gefördert und trug auch dazu bei, dass aus verschiedensten staatlichen Töpfen von der EU bis zur Kommune Mittel in die Infrastruktur, besonders in den Bau, die Sanierung und den Betrieb von Herbergen flossen. In Spanien trugen diese Maßnahmen der Förderung eines sanften Tourismus mit all ihren vorwiegend positiven Effekten zur Belebung einer ganzen Region bei.
Ich unterstütze Initiativen, von diesen positiven Erfahrungen zu profitieren und sie – wo möglich – auch auf Norddeutschland zu übertragen. Frei nach dem Motto „der Weg ist das Ziel“ halte ich eine Belebung der regionalen norddeutschen Jakobswege für sehr sinnvoll. So kann ich an dieser Stelle auch auf eine Veranstaltung zur feierlichen Eröffnung der „Wege der Jakobspilger in Norddeutschland“ am 15. August 2009 in Lübeck verweisen (näheres unter http://www.jakobsweg-norddeutschland.de ).
Eine staatliche Förderung käme hier sicher in erster Linie kulturellen und touristischen Zielen zugute. So positiv die Wirkung einer Pilgerreise aus unterschiedlichsten Motiven im Einzelnen sein mag, so wenig wird eine finanzielle Förderung insgesamt eine spürbare gesundheitliche Verbesserung verursachen. Im Gesundheitswesen sind so nach meiner Auffassung keine erheblichen Kosten einzusparen.
Als Fazit bleibt für mich, dass es jede Pilgerreise auf norddeutschen Jakobswegen, die statt einer Flug- oder Fernreise angetreten wird, wert ist, weiter diese Bewegung zu fördern. Hier punkten Klimaschutz, Kultur, Gastronomie, das Übernachtungsgewerbe, Gesundheit und vieles mehr.
Buen camino wünscht
Hans-Christian Friedrichs
P.S.: Auch im Landkreis Harburg beginnt ein attraktiver Weg. Er führt auf ca. 200 km von Hitfeld über Ramelsloh, die Lüneburger Heide, Soltau, Bad Fallingbostel, Krelingen, das Aller-Leine-Tal und durch die Südheide zum Zisterzienserinnen-Kloster Mariensee (mehr: http://www.jakobusweg-lueneburger-heide.de ).