Frage an Hanno Fecke von Birger P. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Fecke,
wie stehen Sie zu dem Thema CCS (Carbonage Capture and Storage)? Bei dieser Technologie wird aus Abgasen CO2 abgeschieden und verflüssigt. Die Lagerung soll dann unterirdisch erfolgen.
Aktuell ist geplant, dass RWE ein Braunkohlekraftwerk in Hürth mit dieser Technik errichtet und das verflüssigte CO2 dann in einer 600 Km langen Pipeline bis nach Nordfriesland leitet und es dort unter die salinen Aquifere pumpt und endlagert.
Dort wird dann der Boden für alle Ewigkeit mit dem CO2 (dass darüber hinaus auch noch andere Giftstoffe enthält) kontaminiert sein. Defacto würde also für den Einsatz einer längst überholten Technologie (Braunkohleverstromung) ein Umweltschaden unbekannten Ausmaßes verursacht.
Es interessiert mich nicht nur, wie Sie zu dem Projekt in Nordfriesland stehen, sondern wie Ihr Abstimmungsverhalten zu dieser Technologie generell aussehen würde.
MfG
B. Paysen
Sehr geehrter Herr Paysen,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich habe mich in der letzten Zeit intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und werde mich nachhaltig und auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass unser Land nicht durch CO2 verseucht wird! Ich werde mich im Gegenteil für den Atomausstieg und die Förderung der erneuerbaren Energien einsetzen, die gar nicht erst CO2 produzieren.
Es ist nicht hinzunehmen, dass es den Energieversorgern wieder gelingt, ihre selbstverschuldeten Probleme auf Kosten der Bevölkerung und zu Lasten aller nachfolgenden Generationen lösen zu wollen. Schon bei der Atomenergie hat die Lobby der Energiekonzerne uns mit dem Endlagerungsproblem alleine gelassen und uns das Tragen des Risikos aufgebürdet.
Mit der nicht erprobten CCS-Technologie wird wieder mit der gleichen Vehemenz in die falsche Richtung gearbeitet. CO2 wird damit nicht vermieden, sondern einfach nur in der Erde versteckt. Keiner kann heute sagen, wie es sich dort auswirkt, ob und wie es entweichen kann. Fest steht allerdings, dass es in hoher Konzentration beim Einatmen zum Erstickungstod führt.
Die Probleme des Klimawandels lösen wir nachhaltig nur mit der generellen Vermeidung des Ausstoßes von CO2.
Die Nutzung der erneuerbaren Energien und eine verstärkte Energieeffizienz sind hier die richtigen Lösungen, die weder unsere Gesundheit bedrohen noch unseren Kindern ungeahnte Risiken aufbürden. Deswegen werde ich mich für den Atomausstieg und die Förderung der erneuerbaren Energien einsetzen.
Hinzu kommt, dass die Erdschichten und die Tiefe, in denen jetzt CO2 eingelagert werden soll, zumeist auch genau die Bereiche sind, die für sinnvollere Nutzungen vorgesehen sind. Zum Beispiel für eine Erdwärmenutzung oder auch für eine moderne Energiespeicherung wie Druckluftspeicherkraftwerke. Diese nun wahrlich zukunftssicheren Nutzungen dürfen durch CCS nicht behindert werden. Außerdem lässt sich die Deponierung von CO2 unter dem Wattenmeer – eines der weltweit größten Naturschutzgebiete – nicht mit der Stellung als UNESCO Weltkulturerbe vereinbaren.
Mit freundlichen Grüßen
Hanno Fecke