Frage an Gustav Herzog von Thomas M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Herzog,
in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland gilt die Entscheidung & hier sterben bei der momentanen Gesetzeslage jedes Jahr über 1000 Menschen die auf der Warteliste stehen. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich dagegen nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Ich fühle mich als Betroffener in Deutschland benachteiligt - gegenüber den Ländern mit Widerspruchslösung !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?
Sehr geehrter Herr M.,
besten Dank für Ihre Frage zu einem sehr wichtigen Thema! Der Deutsche Bundestag hat im Jahr 2012 stellvertretend und repräsentativ für die Gesellschaft einen lange und sehr intensive Debatte zur Organspende geführt. Mit dem Beschluss zur s. g. Entscheidungslösung wurde die Debatte abgeschlossen. Ich hatte mich damals gegen jede weitere, also restriktivere Variante ausgesprochen.
Heute bin ich ganz persönlich für eine Variante, welche sogar über die Widerspruchslösung hinausgeht. Ginge es nach mir, würde ich das Prinzip der Solidarität, der Hilfe auf Gegenseitigkeit anwenden: Nur wer selbst bereit ist zu spenden hat seinerseits ein Anrecht auf ein Spenderorgan. Nach den Erfahrungen aus vielen persönlichen Gesprächen gibt es allerdings viele Bedenken gegen eine solch konsequente Handhabe.
Deshalb werbe ich für die eher politisch realisierbare Widerspruchslösung und bitte auch Sie, sich als engagierter Bürger weiterhin für die Widerspruchslösung einzusetzen!
Herzliche Grüße,
Gustav Herzog