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Frage von Jens H. •

Frage an Gustav Herzog von Jens H. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Bundestagsabgeordneter (MdB) Herzog,

Umfragen zufolge will so gut wie niemand im Krankenhaus sterben.

Doch immer noch viel zu oft passiert genau das. Laut Deutschem Evangelischem Krankenhausverband (DEKV) sterben 77 Prozent der Deutschen entweder in einer Klinik oder im Pflegeheim.
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article204152876/Tod-im-Krankenhaus-Warum-viele-sterben-wo-sie-nicht-sterben-wollen.html

Warum wird der offensichtliche Wunsch von sehr vielen Menschen ignoriert bzw. nicht automatisch erkannt und erfüllt?
Ist es aus Ihrer menschlichen Sicht nicht selbstverständlich, im eigenen Bett oder zumindest friedlich einschlafen zu dürfen? Als ausgebildeter Chemielaborant müssen Sie doch Verständnis für die einfachen Menschen haben!?
Was können Sie persönlich als verantwortlicher Politiker für die Menschen tun bzw. warum fehlt es hier in so besorgniserregender Weise an gesetzlichen Vorgaben, die längstens von den Abgeordneten hätten beschlossen werden müssen???

Beste Grüsse
Hahn

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hahn,

für Ihre Frage bedanke ich mich sehr herzlich. Sie haben ein Thema angesprochen, bei dem sowohl das ganz persönliche Empfinden eine bedeutende Rolle spielt, aber auch eine gesellschaftliche Dimension zu erkennen ist.

Im Rahmen meiner Gespräche im Wahlkreis habe ich im letzten Jahr auch ein neu eingerichtetes Hospiz besucht. Die Gespräche mit dem Personal waren sehr informativ und angenehm, sind mir aber sehr unter die Haut gegangen und haben mich lange beschäftigt, bis hin zu der Frage, wo ich vielleicht selber einmal sterben will, wenn ich überhaupt die Möglichkeit habe, darüber selber zu entscheiden.

Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch seine eigene Vorstellung dazu entwickelt, wahrscheinlich aber erst, wenn die gesundheitliche Situation prekär ist. Wer denkt schon gerne an das Sterben, geschweige denn an den eigenen Tod. Ich sehe jedoch bei der Thematik keinen direkten gesetzgeberischen Handlungsbedarf. Eine Möglichkeit, der eigenen Vorstellung Vorrang zu geben, könnte eine klare Formulierung in der Patientenverfügung sein.

Wir haben bereits vielfältige Angebote in unserer Region – bundesweit habe ich keine eigenen Kenntnisse. Insbesondere von unserer ambulanten Palliativversorgung (die ein Sterben in Würde und mit gemildertem Leid zu Hause ermöglicht) höre ich nur Gutes über die hoch qualifizierte Arbeit und die große menschliche Anteilnahme. Darüber hinaus haben wir die Hospize. Wahrscheinlich ist noch mehr Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit notwendig.

Mit freundlichen Grüßen

Gustav Herzog