Frage an Gustav Herzog von Thomas S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Herr Herzog,
Zitat MdB Herzog:
"Seit vielen Jahren engagiere ich mich für die Belange der Pflege, die mir durch die Praxistage in den verschiedenen Pflegeeinrichtungen unseres Wahlkreises bestens vertraut sind. (...) Für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, (...) ist diese anspruchsvolle Aufgabe eine Berufung im Dienste der Menschen, die sich selbst nicht mehr helfen können und unserer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Diese gesellschaftlich unverzichtbare Aufgabe übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege tagtäglich mit viel Herz und Verstand.(...)Berufliche Aufstiegschancen durch Weiterqualifizierung, die sich sodann in einer angemessenen Entlohnung niederschlägt, führen zu höherer Attraktivität bei den Pflegeberufen."
https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/gustav-herzog/question/2017-07-25/279294
Dieses Zitat lässt mich daran zweifeln, dass Ihnen die Belange der Pflege "bestens vertraut" sind:
"Die Verantwortung ist groß, die Bezahlung mies: In vielen Altersheimen sind die Arbeitsbedingungen desaströs. Manch ein Leiter holt sich sogar Tipps beim Anwalt, wie weit er die Ausbeutung legal treiben darf. Frustrierte Angestellte fürchten um ihre Gesundheit. Auf SPIEGEL ONLINE packen sie aus."
1. Glauben Sie, dass schlecht behandelte Mitarbeiter/innen auf Dauer mit viel Herz und Verstand arbeiten können?
2. Schlechte Arbeitsbedingungen können auch examinierte Pflegekräfte betreffen.
Greift eine Ausbildungsreform nicht zu kurz?
3. Sollten Pflegekräfte nicht genauso bezahlt werden wie MdBs?
Wären Sie bereit Ihre Diät von 9.541,74 € Monat an das im Raum Kaiserslautern übliche Durchschnittsgehalt einer examinierten Pflegekraft von ca. 2200 € anzupassen?
https://www.gehalt.de/einkommen/search?searchtext=Examinierte+Pflegekraft&location=Kaiserslautern
Viele Grüße, T. S.
Guten Tag Herr Schöller,
mögen Sie ihre Zweifel weiter pflegen. Nach meinem Eindruck fehlt Ihrer Frage der ernstzunehmende Wille an einer sachlichen Auseinandersetzung. Die gewählte Thematik dient lediglich als Mittel zum Zweck.
Darauf lässt bereits Ihre erste Frage schließen. Ich kann mir definitiv keine Beschäftigung vorstellen, bei der schlecht behandelte MitarbeiterInnen auf Dauer mit Herz und Verstand arbeiten können.
Zwar ist die Politik für die Rahmenarbeitsbedingungen mitverantwortlich. Sie jedoch zum Sündenbock der Auswüchse auf dem Arbeitsmarkt zu machen, ist zwar bequem und üblich, jedoch bewusst irreführend und der Sache nicht dienlich.
Tatsächlich erwarte ich von der Reform der Pflegeberufe eine gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung dieses zweifelsohne in jeder Hinsicht sehr anspruchsvollen Berufs. Die Reform räumt den Betroffenen viel mehr Chancen auf berufliche Weiterentwicklung und Flexibilität ein, als es bisher der Fall war. Darauf müssen sich die Arbeitgeber schon im eigenen Interesse einstellen und ihre Angebote entsprechend anpassen. In den vielen Gesprächen mit den Praktikern vor Ort ist eines deutlich geworden: Das Ringen um qualifizierte Mitarbeiter hat längst begonnen.
Ich werde mich auch in Zukunft für eine gerechte Lohnpolitik stark machen. Das gilt nicht nur bei den Pflegeberufen, die zweifelsohne nicht angemessen entlohnt werden.
Ihnen und all denjenigen, die insbesondere vor den Wahlen regelmäßig die Neiddebatte um die Abgeordnetendiäten neu entfachen, empfehle ich hingegen, sich selbst um dieses politische Amt zu bewerben. Nutzen Sie bitte die Gelegenheit, nicht nur alles besser zu wissen, sondern alles besser zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Gustav Herzog