Frage an Gustav Herzog von Helmut H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Herzog,
wann wird endlich mal eine Bundesregierung den US-Amerikanern und ihren Verbündeten (auch der Bundesluftwaffe), die Übungsflüge über der Westpfalz und dem Saarland verbieten?
Wann verlassen die US-Streitkräfte unser Land?
Heute Nachmittag um exakt 16:25 Uhr gab es einen Überschallknall, der in der gesamten Westpfalz und dem angrenzenden Saarland gehört wurde und spürbar war....
Müssen wir, die Bevölkerung der Westpfalz uns weitere 20 oder 30 Jahre durch Fluglärm terrorisieren lassen?
Laut einigen Studien macht Lärm krank. Insbesondere direkt an und in der Nähe von Flughäfen, sowie Nachts. Die Gefahr von Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall steigt dadurch an, weil durch den Lärm Stresshormone aufgebaut werden. In den nächsten Jahren, sollen weitere 100-150 m hohe Windräder in der Westpfalz aufgebaut werden. Viele in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ortschaften. Ich erinnere nur an den Absturz eines Jagdflugzeuges nahe Weselberg im Jahr 1988 und zuletzt in den USA nahe Washington D.C.. Gar nicht vorzustellen, wenn ein solches Flugzeug gegen ein solches Windrad fliegt und abstürzt, genau in die nächste Ortschaft rein. Wieviel Hab und Gut sowie Menschenleben sollen noch durch solche "Übungsflüge" laut TRA Lauter gefährdet bzw. zerstört werden?
Vielen Dank für die Antworten!
Helmut Heinz
Sehr geehrter Herr Heinz,
besten Dank für Ihre Frage zur Fluglärmbelastung in unserer Region.
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Nordpfalz geprägt von den beiden Militärflughäfen Ramstein und Sembach. Stationierte Jagdbomber und andere Kampfflugzeuge übten über unseren Köpfen. Der Spruch „Bei schönem Wetter ist Luftkrieg über der Pfalz“ war eine treffende Beschreibung.
Es folgte dann mit der Schließung von Sembach und der politischen Veränderung nach dem Ende des Kalten Krieges eine deutliche Abnahme der Fluglärmbelastung.
Mit dem Ausbau von Ramstein, der Verlagerung von Frankfurt und der weiteren Nutzung der elektronischen Einrichtungen zu Luftkampfübungen bleibt aber noch immer ein sehr belastender Anteil von Fluglärm in unserer Region.
Immer wieder werde ich bei den US-Streitkräften vorstellig, wenn ich von offensichtlichen Verstößen gegen die Bestimmungen für den Flugbetrieb auf und über dem Flugplatz höre.
Ich werde Ihre Beschwerde zum Anlass nehmen, wieder einmal aktiv zu werden.
Mit freundlichen Grüßen
Gustav Herzog
Sehr geehrter Herr Heinz,
wie bereits angekündigt habe ich mich über die Ursachen des besonderen Fluglärms in Ihrer Region am 11.04.2012 informiert. Mir liegt dazu jetzt eine Antwort aus dem Bundesministerium der Verteidigung vor.
In seiner Antwort bestätigt der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Kossendey MdB, dass am 11.04.12. um 16.25 Uhr die Schallmauer im Verlauf einer Abfangübung zweier Kampfflugzeuge innerhalb der TRA LAUTER durchbrochen wurde. Die Flughöhe betrug etwa 12.500 Meter. Ort, Uhrzeit und Flughöhe sind zulässig und die Durchbrechung der Schallmauer an dem fraglichen Tag verstößt daher gegen keine geltenden Bestimmungen.
Mir ist durchaus bewusst, dass diese Antwort für Sie unerfreulich ist, da sie den Rückschluss zulässt, dass es auch künftig wieder vorkommen kann, dass zwischen 8 Uhr und 20 Uhr bei Übungen die Schallmauer durchbrochen wird. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass es eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für eine bestmögliche Vorbereitung unserer Soldatinnen und Soldaten für mögliche Einsätze gibt. Einsätze, bei denen eine konkrete Gefahr für Leib und Leben besteht, insbesondere bei einer unzureichenden Vorbereitung. Für die zuständigen Behörden, die selbstverständlich auch immer die Belange der betroffenen Bevölkerung im Blick haben ist es eine permanente Herausforderung, lärmkritische Übungen auf das notwendige Minimum zu reduzieren.
Mit freundlichen Grüßen
Gustav Herzog