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Frage von Marco S. •

Frage an Guntram Schneider von Marco S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag Herr Schneider,

es gibt viele Ausbildungsberufe, bei denen die jungen Menschen einen weiten Weg in die Berufsschule zurücklegen müssen, da in der eigenen oder nächstgelegenen Stadt hierfür kein Bildungsangebot da ist. Die finanzielle Unterstüzung seitens des Landes oder Kommunnen ist allerdings sehr gering, sodass ein Großteil der Ausbildungsvergütung in Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr gesteckt werden muss.
Ist dies nicht ungerecht gegenüber den jenigen, die das Glück haben, in der Stadt zu leben, die das Bildungsangebot bietet? Und wäre es nicht sinnvoll, allen Azubis ein kostenloses oder sehr wenig kostendes Ticket in Ihrem und einem angrenzenden Verkehrsverbund zur Verfügung zu stellen, meinetwegen auch mit einer zeitlichen Einschränkung (z.B. wochentags von 06:00 - 18:00 Uhr)?

Ich freue mich auf Ihre Antwort!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Sievert,

ich danke Ihnen für Ihre Frage. Ich kann es nachvollziehen, dass die Kosten für die Anreise zur Berufsschule, vor allem in ländlichen Regionen und in Berufen, für die es flächendeckend kein Berufsschulangebot gibt, recht hoch sein kann. Es gibt aber auch eine Reihe von Förderungen, von denen Auszubildende profitieren können. So bieten alle Verkehrsverbünde in NRW Monatstickets sowohl für Auszubildende und als auch für Vollzeit-Berufs(kollegs)schüler an (im VRR wären dies das YoungTicket bzw. SchokoTicket), mit denen sie zu einem reduzierten Preis fahren können. Sollten Sie nicht mehr im Haushalt Ihrer Eltern leben, haben Sie zudem die Möglichkeit, bei der Agentur für Arbeit Berufsausbildungsbeihilfe zu beantragen. Diese würde auch die Kosten für ein Monatsticket umfassen. In der Regel übernimmt auch der Schulträger und in manchen Fällen der Arbeitgeber einen Teil der Kosten.

Ich halte die Einführung eines kostenlosen Tickets für Auszubildende nicht für notwendig. In den allermeisten Ausbildungsberufen werden ausreichende Ausbildungsvergütungen gezahlt. Für Auszubildende, die aufgrund der weiten Entfernung des Ausbildungsortes zum eigenen Elternhaus einen eigenen Haushalt führen müssen, gibt es oben genannte Bundesausbildungsbeihilfe (BAB), die dem Bafög für Studierende ähnelt. Sowohl BAB, als auch Bafög sollen die Lebensführung ermöglichen. Wer während seiner Ausbildung noch zu Hause bei den Eltern mietfrei lebt, dem sollte es zuzumuten sein, aus seiner Ausbildungsvergütung die Fahrtkosten zu bezahlen. Es besteht da eher Bedarf, Schülern von Berufskollegs, die mit weitaus weniger Mitteln auskommen müssen als Auszubildende, finanziell unter die Arme zu greifen. Gerade auch in Anbetracht dessen, dass viele von ihnen aus sozial benachteiligten Lagen stammen.

Mit freundlichen Grüßen

Guntram Schneider