Frage an Günter Krings von Christoph W. bezüglich Verbraucherschutz
Hallo an das Günther - Krings -Team,
besorgt entnehme ich der Presse, dass Ihre Partei sowie die Koalitionspartner der FDP gegen die Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln sind. Nach meiner Informations- und Quellenlage stellt sich diese Art der Kennzeichnung aber als die Sinnvollste i.S.d. Verbraucherschutzes dar. Ich befürchte nun, vielleicht einseitig informiert zu sein, die Vorwürfe von Seiten der Verbraucherschützer fallen ja recht deftig aus. Können Sie mir ggf. Quellen benennen, auf denen die CDU ihre Meinungsbildung zu diesem Thema aufgebaut hat? Oder ist dieser Meinungsbildungsprozess noch gar nicht abgeschlossen? Ich selbst finde z.Z. überhaupt keine Quellen, die gegen eine Ampelkennzeichnung sprechen.
Mit freundlichen Grüssen aus MG,
Christoph Waßenberg
Sehr geehrter Herr Waßenberg,
die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat Bedenken gegen eine bloße Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln, die durch eine stark vereinfachte Beurteilung des Produktes für den Verbraucher keine ausreichenden Aussagen machen kann.
Der eigenverantwortliche Verbraucher soll auf der Basis von Nährwertangaben die Möglichkeit haben, sein Ernährungsverhalten zu steuern. Voraussetzung dafür ist, dass er neben Informationen über das einzelne Produkt auch eine genaue Aufschlüsselung über Nährwerte und Kalorien erhält. Nur so kann eine Steuerung der Gesamtkalorienaufnahme am Tag und eine ausgewogene Ernährung ermöglicht werden. Viele Ernährungswissenschaftler kritisieren aus diesem Grund, dass eine Ampelkennzeichnung, ausschliesslich auf der Basis eines einfachen Farbpunktesystems, zu sehr auf das einzelne Produkt abzielt.
So belegen etwa die vom Europäischen Informationszentrum für Lebensmittel (Eufic) im Oktober 2008 veröffentlichten Erkenntnisse einer Umfrage zur Lebensmittelkennzeichnung mit den für Großbritannien bereits vorgelegten Ergebnissen, dass die Verbraucher bei der ihnen meist bekannten Ampelkennzeichung Schwierigkeiten hatten, die Farben "rot" und "gelb" richtig zu deuten. Sie wurden als grundsätzliches Verbot wahrgenommen, nicht als Hinweis, diese Produkte nur in Maßen zu konsumieren.
Daher sollte neben Nährwertangaben nach Ansicht der CDU/CSU-Fraktion auch die Gesamtkalorienzahl des Produkts angegeben werden. Es gibt per se keine "richtigen" oder "falschen" Lebensmittel- wichtig ist vielmehr, dass die Zusammenhänge vermittelt werden und Bildungsangebote ein insgesamt besseres Ernährungswissen unterstützen. Dafür setzt sich die Unionsfraktion ein.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Günter Krings