Frage an Günter Gloser von Sebastian F. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Gloser,
mich würde dringend interessieren wie Sie zu dem (sich immer stärker abzeichnenden) Umbau der Eurozone in eine Umverteilungsgemeinschaft (gegen alle vertraglichen Vereinbarungen) stehen?
Würden Sie persönlich der Einführung von Euro-Bonds (gemeinschaftlicher Schuldverschreibungen) im Parlament zustimmen?
MfG
Sebastian Fiedler
Sehr geehrter Herr Fiedler,
von der der Eurozone, profitiert die Exportnation Deutschland, die über 40% ihres Exportes in die Eurozone ausführt, gleich doppelt:
- Durch den Wegfall von Wechselkursverlusten.
- Durch den Verkauf deutscher Exportgüter in bezahlbarem Euro und nicht in einer überbewerteten nationalen Währung. (Schauen Sie sich die Probleme der Schweizer Exportwirtschaft an. Die Schweiz überlegt mittlerweile sogar den Franken an den Euro zu koppeln!)
Die „Umverteilungsgemeinschaft“ beinhaltet eben nicht nur Finanztransfers von kapitalkräftigen Ländern der Eurozone zu den verschuldeten Staaten, sondern auch die „Umverteilung“ von Exportgewinnen aus den verschuldeten Staaten – und zwar vor allem nach Deutschland. Dieser Aspekt wird von den Gegnern der gegenwärtig diskutierten Einführung von Eurobonds gerne übersehen. Wenn man schon eine Rechnung aufmacht, dann sollte es aber auch die Ganze sein.
Was soll denn aus deutscher und europäischer Sicht die Alternative zur Absicherung der Eurozone gegen verantwortungslose Spekulationen am globalen Finanzmarkt sein?
Ich halte das Instrument von Eurobonds, gekoppelt mit der Verpflichtung zur Haushaltssanierung der Staaten der Eurozone, für ein probates Mittel zu Absicherung des Wirtschaftsraumes Eurozone.
Mit freundlichen
Günter Gloser