Gregor Voht
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Frage von Christine B. •

Die Tanks versunkener Schiffswracks des 2. Weltkriegs enthalten große Mengen Treibstoff. Sie werden in den nächsten 10 Jahren durchrosten & zu einer gigantischen Ölpest führen. Was werden Sie tun?

Obgleich seit langem Wissenschaft und Presse immer wieder darauf hinweisen, wird die Politik weltweit (bis auf wenige Ausnahmen) nicht aktiv. Wissenschaftler warnen nun, dass nur noch rund 10 Jahre bleiben, bis die Tanks durchgerostet sind und den Treibstoff in großen Mengen frei geben. Neben einer drohenden Ölpest nie dagewesenen Ausmaßes und einer potenziellen Vernichtung weiter Teile von Lebensräumen an den Küsten und in den Meeren droht mit dem synthetischen Kraftstoffen (aus Kohle synthetisiert) in deutschen Schiffswracks zusätzlich eine Kontaminierung des Meeresgrunds mit einer Substanz, die um ein vielfaches giftiger und canzerogener ist, als erdölbasierende Treibstoffe. Dies wäre weit mehr, als „nur“ das Ende der Fischerei – das für unser Überleben und für den Klimaschutz notwendige Leben im Meer steht auf dem Spiel. Und unsere holsteinischen Küsten und das Wattenmeer.

Bitte sehen Sie hierzu auch
https://www.arte.tv/de/videos/047526-000-A/vergessene-wracks/

Gregor Voht
Antwort von
FREIE WÄHLER

Vielen Dank für Ihre Frage. Die schnellere Bergung von Weltkriegsaltlasten aus Nord- und Ostsee ist seit langem ein Thema, um welches ich mich intensiv kümmere.

Bereits 2016 habe ich gemeinsam mit unserer FREIE WÄHLER Europaabgeordnete Ulrike Müller eine Anfrage an die EU-Kommission bezüglich der Beseitigung der Kriegsaltlasten erarbeitet. Die Kommission, so die Antwort, sieht die Zuständigkeit hierfür beim Lenkungsgremium der Helsinki-Kommission und hat deshalb damals von einem Legislativvorschlag zu dieser Frage abgesehen.

Anlässlich des Ergebnisses der Bundestagswahl 2021 habe ich die sich damals bereits abzeichnende Ampelkoalition öffentlich aufgefordert, das von der CDU/SPD-Bundesregierung betriebene jahrelange schwarze-Peter-Spiel bei den Zuständigkeiten zu beenden und die Frage der Bergung als auch die Frage der Entsorgung von Schad-, Gift- und Sprengstoffen länderübergreifend zu klären. Der Zeitpunkt war auch deswegen günstig, weil Deutschland bis Juni 2022 den Vorsitz des Lenkungsgremium der Helsinki-Kommission innehat.

Im Oktober 2021 wurden dann im Rahmen einer internationalen Konferenz der Anrainerstaaten in Lübeck wirkungsvolle Maßnahmen zur Kriegsaltlastenbergung im Rahmen des Ostseeaktionsplan 2021–2030 beschlossenen. Ein wichtiger Schritt.

Ich werde in dieser Sache weiter Druck machen. Nachdem nun endlich ein Übereinkommen der betroffenen Staaten besteht, gilt es nun keine Zeit bei der Umsetzung zu verlieren. Wie sie zutreffend in Ihrer Frage ausgeführt haben, bleiben maximal 10 Jahre, bevor gravierende Umweltfolgen eintreten werden.