Frage an Gregor Gysi von Carsten E. bezüglich Finanzen
S g Herr Dr. Gysi,
zwar verstehe ich nun spätestens seit der "Ukraine-Krise" nichts mehr, von dem, was hierzulande vor sich geht, doch habe ich dennoch eine Frage über eine weitere skurrile Sache.
Stimmt es, dass ab 9 2014 die Schattenwirtschaft (inkl. aller Geschäfte aus Verbrechen), sowohl die Investition von Waffen (Raketen udgl.) mit zum BIP gerechnet werden sollen, um auf diese Weise den (n.m.E.) gescheiterten Euro und die insgesamt desaströse Finanzlage ganz Europas zu schönen?
Quelle 2; Herr Dirk Müller erläutert die Dinge immer recht gut verständlich - siehe ab ca. Min. 0:00 bis ca. Min 2:40.
https://www.youtube.com/watch?v=dqUgUv4REtE
Bei dieser Gelegenheit noch eine Frage zu einem anderen Thema (obgleich wohl alle diese Themen immer einen gemeinsamen Nenner haben):
Obwohl bei allen Medien, dieser Tage, durch die Zuschauer-, bzw. Leserreaktionen ein eindeutiges Votum der Bürger gegen die derzeitige EU-Ukraine-Politik zu Tage kommt (siehe u.a. Leserkommentare bei allen großen Medien (z.B. Bild, Welt, Zeit, Frankfurter, Spiegel..) zum Thema Ukraine), ändert sich bei den Wahlumfragen nicht das Geringste. Diese Umfragen scheinen nun auf dem Stand von kurz nach der letzten B-T-Wahl festgewachsen zu sein - nur spiegelt sich das nirgends mehr(?) Was denken Sie, wie das möglich ist?
Und generell: Nachdem wir Zeuge wurden, wie die SPD und die Grünen ab 98 den Eliten und deren Kriegen zu Willen wurden (Agenda 2010, Kriegseinsätze), muss man sich doch fragen, ob es überhaupt noch einen Sinn ergeben kann, irgendwas zu wählen? Denn: Wenn es möglich war, die einstige Arbeiterpartei und die einstige Friedenspartei zu genau gegenteiliger Politik zu bewegen... wie sollte man da ausschließen, dass z.B. die Linken nicht genauso "gebrieft" werden, sollten die Wahlen dies erforderlich machen?
Danke für die Zeit
MfG
Carsten Erber
Sehr geehrter Herr Erber,
Ihre Nachricht vom 9. Mai hat mich erreicht.
Jede bekannte wirtschaftliche Tätigkeit wird in das Bruttoinlandsprodukt eingerechnet. Das gilt nur nicht für jene wirtschaftliche Tätigkeit, die unbekannt ist. Sie kann auch gar nicht mit einberechnet werden.
Interessant ist, dass eine Bevölkerungsmehrheit dem Trend der Medien und der anderen Parteien nicht folgt, sondern eher die Angelegenheit so differenziert sieht wie wir. Eine solche Übereinstimmung führt aber nicht gleich zu einem veränderten Wahlverhalten. Hier gibt es kulturelle, historische und andere Momente, die sich auswirken. Außerdem entscheiden die Wählerinnen und Wähler in aller Regel innen- und nicht außenpolitisch.
Mit Ihrer Einschätzung der SPD und den Grünen haben Sie Recht.
Ich denke schon, dass die Linken in einer Regierung ihre Identität bewahren werden. Wegen ihrer Politik sollten Sie sie wählen. Wenn Sie dann aber im Falle einer Regierungsbeteiligung enttäuscht sind, haben Sie ja das Recht, sie nicht wieder zu wählen. Einen anderen Weg kann ich Ihnen nicht vorschlagen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi
Weitere Fragen an Gregor Gysi
In erster Linie geht es um Friedenspolitik, d.h. darum, die Regierung dazu zu bewegen, endlich für einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine einzutreten und Druck auf Israel für eine Zwei-Staaten-Lösung zu machen.
Ich fürchte ebenfalls eine Verteuerung. Es könnte aber sein, dass die Verteuerung verschoben wird, um keiner Partei im Bundestagswahlkampf 2025 zu schaden.
Ich habe nicht die geringste Absicht, insgesamt belgisches Recht zu übernehmen. Lohnobergrenzen dürfen schon nach dem Grundgesetz meines Erachtens niemals von unserer Regierung oder vom Bundestag festgesetzt werden.
Zivilisten werden durch das Völkerrecht immer geschützt.