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Frage von Torsten B. •

Frage an Gregor Gysi von Torsten B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,

zum 01.- Januar 2013 wurde die Zuzahlung (Praxisgebühr 10-Euro) abgeschafft. Mit den Argumenten der BR, eines enormen Überschußes von ca. 27-Mrd. Euro. Diese setzen sich aus dem Gesundheitsfondes sowie dem Plus der vielen Krankenkassen zusammen.
Nun zu meinen Fragen: Warum behielt man die Zahlung nicht bei? Ob schlecht oder nicht, das Volk hatte sich daran gewöhnt, auch wenn es nicht zu weniger Arztbesuchen, wie gehofft, kam.
In der Pflegeversicherung fehlen pro Jahr 5-Milliarden Euro um alle zu Pflegenden eine angemessene humanitäre Pflege zukommen zulassen. Alle Parteien, egal welcher politischen Colleur, selbst Herr Bahr wissen dies, und denoch diese aberwitzige Entscheidung!
Meine Mutter mußte selbst in 2007 ins Heim, wegen Altersdemenz. Ich selber besuche Sie mindestens einmal pro Woche und finde wieder und wieder gravierende Mißstände vor.
Das beginnt mit zu wenig Personal, die Beschäftigung im ständigen Wechsel mit ALG-2-Empfängern als Hilfpflegepersonal, schlechter Bezahlung, bis hin zum ausgebrannt sein von Fachkräften durch Überstunden ect. Dennoch handelt es sich m.E. um ein "gutes Heim" in dem
menschenmögliches versucht wird. Warum erfolgt hierbei kein radikaler Paradigmenwechsel? Warum wird die Pflege und Versorgung von Menschen nicht viel höher bewertet ( z. Bsp. Rentenpunktezuschlag nach 10,20 oder 30-Jahren Beruf)? Ein erkrankter Mensch kann in unserer Gesellschaft und dem viertreichsten Land der Welt nicht weniger Wert sein als die Ausübung im Bankengeschäft? Leben unsere regierenden Volksvertreter in ihrer eigenen Paralellgesellschaft, die den Blick zur Realität bis hin zum eig. Abstimmungsverhalten, mehr als vernebelt? Siehe das Inkrafttreten des neuen Psychatriegesetzes zum 01.01.2013!

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen

Torsten Buchaly

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Sehr geehrter Herr Buchaly,

Ihr Schreiben vom 12. 2. hat mich erreicht.
Auch meine Partei trat für die Abschaffung der Praxisgebühr ein. Sie war
überflüssig und hat die ärmeren Schichten der Bevölkerung hart getroffen.

Auf der anderen Seite haben Sie Recht, dass die Pflege keinesfalls
ausreichend ist. Wir haben ein Finanzierungskonzept vorgeschlagen, mit
dem sämtliche Missstände beseitigt werden könnten. Es müsste nur
geregelt werden, dass alle Menschen in eine gesetzliche Krankenkasse
einzuzahlen haben. Die ärztliche Versorgung, die Art der Medikamente,
der Umfang der Pflege darf sich nur nach der Art der Erkrankung und
nicht nach der sozialen Stellung des Menschen richten. Für diese
Alternative werden wir weiterhin streiten.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi

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