Frage an Gregor Gysi von Michael B. F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
wie Sie mitteilen, möchten Sie den abgeschlossenen Gesetzestextentwurf erst prüfen und dann eine Stellungnahme abgeben. Das ist schon ok so.
Sie verwenden in Ihrer Antwort das Wort "Religionsfreiheit" sehr einseitig. Religionsfreiheit kann doch nicht nur heißen, dass man innerhalb einer Religion machen kann was man will. Haben Sie vergessen, das dieser Begriff in einem ganz anderen Kontext entstand. Ist er nicht in einer Zeit entstanden, in der es uns Menschen klar wurde, dass wir auch frei von Religion sein wollen? Ich möchte gerade Ihnen nicht "Geschichtslosigkeit" unterstellen. Aber war und ist nicht gerade die sozialistische Bewegung durch "Religionsfreiheit" geprägt. Schelmenhaft möchte ich fragen: Oder liegt die Sache so, dass Sie, dadurch, dass der eigene Versuch des "sozialistischen Experiments" zur "politischen Religion" verkam, sich aus möglichen Schuldgefühlen, auf die herrschende christliche Definition von Religionsfreiheit zurückzieht? Na ja, man kann ja mal Karl Marxs und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse (nicht die als Religion) schnell zu Gunsten einer nicht belegbaren göttlichen Weisung auf den Müllhaufen der Geschichte schmeißen. Was kann man besseres tun um sich als demokratischer Sozialist unglaubwürdig zu machen? Also, anwesende jetzt aber mal ausgenommen ;-).
Mit freundlichen Grüßen
Michael B.Flöter
Sehr geehrter Herr Flöter,
ganz so schlimm ist es bei mir nicht. Unter Religionsfreiheit verstehe ich auch das Recht auf Freiheit von der Religion. Ich selbst bin nicht religiös und meine, dass auch das Ausdruck der Religionsfreiheit ist, so wie ich sie verstehe.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi