Frage an Gregor Gysi von Matthias W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Genosse Doktor Gysi,
meine Lebenspartnerin promoviert gerade im Fachbereich Philosophie und hat Ihren Magister in Philosophie/Soziologie und Politik im Nebenfach abgelegt.
Sie hat sich von Ihren Idealen leiten lassen und steht nun vor sehr großen Problemen.
Das Stipendium ist ausgelaufen und nun wird sie durch Hartz4 unterstützt,muss aber,anstatt sich dem letzten Kapitel Ihrer Arbeit zu widmen,überall bewerben und bestenfalls einen 400€ Job annehmen.
Sie ist systematisch unter Druck gesetzt worden durch die Sachbearbeiterin,weshalb ich Ihr zu einer Rechtsberatung riet.
Zu allem Überfluss haben wir es der Rot-Grünen Regierung zu verdanken,dass im Bereich der Geiteswissenschaften kaum noch Geld für Forschung und Lehre vorhanden sind.
Einhergend sind dann also auch noch massive Existenzängste bei meiner Partnerin zu beklagen.Sie möchte eigentlich gerne eine Laufbahn als Akademikerin einschlagen,doch realistisch betrachtet,sind diese Türen entweder zu,oder zu marode.
Nun zu meinen 3 kleinen Fragen:
In Bezug auf die jetzige und vergangene Regierungen:
1.Wie kann man einerseits den Werteverfall in unserer modernen Gesellschaft kritisieren,aber andererseits kaum Geld dafür ausgeben,dass sich Geisteswissenschaftler genau diesem Problem annehmen können?
(mir ist klar,daß diese Frage nur von den Schuldigen dieses Paradoxon beantwortet werden kann,also nicht von uns Linken,aber die nächste baut darauf auf,und vielleicht können sie diese Frage ja mal an die zuständigen Parlamentarier stellen,wenn es im Parlament um vorher beschriebenes Problem geht)
2.Und wie steht unsere Partei zu diesen Punkten?Und wie sieht ganz grob das Finanzierungskonzept dazu aus?
3.Können Sie mir sagen,wo ich fundierte Zahlen bekomme,wieviel Geld noch in die Geisteswissenschaften fließt?(Ich habe wenig Vertrauen in Zahlen,die mir die Suchmaschine anbietet)
Vielen Dank für Ihre kostbare Zeit und mit demokratisch,sozialistischem Gruß
Matthias Walther
Lieber Genosse Matthias Walther,
vielen Dank für die Nachriht vom 23. September. Die Bundesregierung erkennt durchaus solche Widersprüche, ist aber in erster Linie an der Wirtschaft und diese wiederum an Naturwissenschaften, technischen Wissenschaften und Ökonomie interessiert. Daraus resultiert, dass Geisteswissenschaften immer stärker vernachlässigt werden. Natürlich gehen wir dagegen an in unserer Bildungspolitik. Es ist aber sehr schwer, dort Schritte weiter zu kommen.
Hinsichtlich der Zahlen bitte ich Dich, Kontakt zu unserer hochschulpolitischen Sprecherin, der Abgeordneten Nicole Gohlke, aufzunehmen.
Mit solidarischen Grüßen
Gregor Gysi