Frage an Gregor Gysi von Wilfried M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Gysi,
ein Kommentator der "Roten Fahne" hatte anläßlich der öffentlich gewordenen - Sie betreffenden - Passagen aus der Depesche des US - Botschafters folgende Fragen gestellt (1):
"Hat Herr Gysi tatsächlich vor, sich erneut mit US-Vertretern zu treffen, die ihn zwar für intelligent und rhetorisch begabt, aber auch für zugänglich und geschwätzig, also für einen idealen Informanten halten?
Könnte es vielleicht sein, dass diese Einschätzungen des US-Botschafters durch Erkenntnisse gestützt werden, die aus den von der CIA gefilzten Rosenholz-Dateien stammen? (s. dazu auch de.wikipedia.org )."
Wie würden Sie diese - auch vor dem Hintergrund der ARD- Sendung "Die Akte Gysi" wohl brisanten - Fragen heute beantworten?
Desweiteren interessiert mich im Zusammenhang mit den von Herrn Siebert hier (2) gestellten Fragen zum Begiff des "WIRTSCHAFTSFASCHISMUS", ob Ihnen der Begriff des "CYBERFASCHISMUS" bekannt ist, den z.B. Dr. Keltsch vom Bayerischen Innenministerium in seiner m.E. lesenswerterten Abhandlung über das scientologische Menschenbild und die psychologischen Herrschaftsmethoden des Social Engineering gebraucht hat (S. 31 ff unter Link 3).
Halten Sie die Begriffe für heuristisch wertvoll und geeeignet, einen ANTITOTALTÄREN KONSENS jenseits der bekanntlich durch IMs/Provokateure zugespitzten Links- Rechts- Kontroverse zuwege zu bringen?
Befaßt sich in der LINKEN überhaupt jemand tiefgründig mit der Analyse der Herrschaftsmethoden einschließlich z.B. des Social Engineering, des "Qualitätsmanagements" sogar in der Justiz der BRD und mit den weltweit operierenden "Strategy Consultants"?
Mit frdl. Gruß
W.
Deutsches Institut für Totalitarismusabwehr
1) http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=10160&Itemid=32
2) http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_gregor_gysi-575-37621--f274930.html#q274930
Sehr geehrter Herr Meißner,
bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich mich zu den Veröffentlichungen aus der USA-Botschaft nicht äußere. Die Wiedergabe ist immer einseitig. Mir ist auch egal, wie ich dort eingeschätzt werde.
Die Medien haben die Rosenholz-Dateien gerade nach mir untersucht, konnten aber nichts finden, weil es eben nichts gab.
Der NDR ist bereit, mit mir einen Vergleich abzuschließen, weil er akzeptieren muss, dass der Film "Die Akte Gysi" strafrechtlich eine üble Nachrede ist. Darauf wurde der NDR auch vom Gericht in Hamburg schon hingewiesen.
Selbstverständlich beschäftigen wir uns auch mit den Fragen, die Sie benennen. Das geschieht sowohl in der Partei nahen Stiftung Rosa Luxemburg als auch - soweit wir dazu die Möglichkeit haben - in unserer Fraktion. Sie können sich diesbezüglich gern aber an unsere Stiftung wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr.Gysi