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Gregor Gysi
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Frage von Ewgeni D. •

Frage an Gregor Gysi von Ewgeni D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
wieso sagen Sie und Die Linke nichts gegen neoliberale Denkfabriken wie z.B. die Bertelsmann Stiftung ?

Wie Sie wohl bestimmt wissen ist die Bertelsmann-Stiftung eine deutsche Denkfabrik und besitzt 77,6 Prozent des Aktienkapitals der Bertelsmann AG. Die Bertelsmann AG dagegen besitzt die RTL Group und Gruner + Jahr. Zu Gruner + Jahr gehören 25,5 % vom Spiegel Verlag.

Zusätzlich hat die Bertelsmann AG noch andere Tochterunternehmen und die Tochterunternehmen haben wiederum Anteile an unzähligen Medien und Verlage.

Die Bertelsmann-Stiftung ist somit die mächtigste Denkfabrik in Deutschland und hat engste Verbindungen zur Wirtschaft. Nach verschiedenen Artikeln geht man davon aus, dass die Bertelsmann-Stiftung dem ehemaligen SPD-Bundeskanzler Schröder dazu geraten hat soziale Kürzungen in Deutschland vorzunehmen und den Arbeitsmarkt zu liberalisieren.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bertelsmann-Stiftung#Wirtschaftspolitischer_Forderungskatalog

Können Sie mir sagen wie es möglich ist, dass eine Denkfabrik, die sich für ´´so wenig Staat wie möglich´´ einsetzt so viel Macht in Deutschland hat und unzählige Medien & teilweise den ehemals linken Spiegel Verlag besitzt ?
Wissen Sie persönlich wie eng die Beziehungen gegenwärtig zwischen der SPD (ganz besonders im Seeheimer Kreis) und der Bertelsmann-Stiftung sind ?

Immer wenn Linke-Politiker in Polit-Talkshows auftreten und über die AGENDA2010 diskutieren, dann wird nie über die Bertelsmann Stiftung und die Bertelsmann AG diskutiert und meistens nur über den AWD Gründer Carsten Maschmeyer und den damaligen SPD-Bundeskanzler Schröder.

Wieso ist das so ? Wieso redet nie ein Politiker von den Linken über diese mächtige deutsche neoliberale Denkfabrik, die so gut wie überall ihre Finger im Spiel hat ?

Mit freundlichen Grüßen
Ewgeni Dimke

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Dimke,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 27. Januar 2012.

In Talkshows ist nicht immer die Zeit, solche Strukturen zu erklären. Deshalb muss man symbolisch auf bestimmte Personen zurückgreifen, mit denen die Fernsehzuschauerinnen und Fernsehzuschauer bestimmte Erfahrungen verbinden.

Ich danke Ihnen aber für Ihre Hinweise und werde versuchen, diese zu berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gregor Gysi

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