Frage an Gökay Akbulut von Dr.med.Richard H. bezüglich Frauen
Werden Sie im nächsten Bundestag, wenn es zur Abstimmung über das "Nordische Modell" kommt ( Bestrafung der Freier, Straffreiheit für die Prostituierten und Ausstiegshilfen, sowie Aufklärung der Öffentlichkeit über die Schädlichkeit der Prostitution als Menschenrechts- u. Menschenwürdeverletzung Art.1 GG ) , für das "NORDISCHE MODELL stimmen ?
Mit freundlichen Menschenrechte und Menschenwürde Art 1 GG achtenden Grüßen Dr. med. Richard Heil
Sehr geehrter Dr. med Richard Heil,
haben Sie vielen Dank für ihre Frage, die ich Ihnen gerne beantworte.
Wenn es im nächsten Bundestag zur Abstimmung über das „Nordische Modell“ kommen sollte, werde ich voraussichtlich gegen das Nordische Modell stimmen.
Ich teile das Anliegen Prostituierte und Sexarbeiter*innen besser zu schützen. Meine Fraktion setzt sich konsequent für mehr Rechte und vor allem die soziale Absicherung von Prostituierten und Sexarbeiter*innen ein. Denn oft fehlen der Zugang zu den Systemen der sozialen Absicherung oder klare Mindeststandards für Prostitutionsstätten. Seit 2002 ist die Prostitution legalisiert worden und fällt somit unter die Berufsfreiheit, die in Artikel 12 des Grundgesetzes geregelt ist. Dennoch herrschen gerade im Bereich der Armutsprostitution entsetzliche Zustände.
Wir lehnen die Kriminalisierung und Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen ab und setzen uns für die Stärkung der Selbstorganisation ein sowie für freiwillige Beratungs-, Umschulungs- und Fortbildungsangebote, eine angemessene Gesundheitsversorgung sowie die sozialen Rechte von Sexarbeiter*innen. Als LINKE fordern wir einen Ausbau der aufsuchenden und nicht der verpflichtenden Beratungs- und Informationsangebote. Prostituierte oder Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter brauchen so starke Rechte, dass ein Zwang unmöglich wird.
Nach der Einschätzung von Expertinnen meiner Fraktion eignet sich das Nordische Modell nicht dafür mehr Rechte und Schutz für Menschen in der Sexarbeit zu etablieren, sondern drängt viele Beschäftigte im Bereich sexueller Dienstleistungen in die Illegalität.
Mit freundlichen Grüßen,
Gökay Akbulut