Frage an Gisela Piltz von Marcel W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo!
Ich halte es für ein großes Defizit, dass hörbehinderten Leute der Zugang zu Arbeitsplatz häufig versagt bleibt. Leider sind Verbesserungen für hörb. Leuten scheinbar nur sehr langsam zu erreichen.
z.B. damals: Ich hatte damals an der Landschaftsverband Rheinland in Köln beworben und später eine Absage bekommen. Um die Ursache herauszufinden, warum ich dort nicht angenommen wurde. Später beantwortete mich die Mitarbeiterin von LVR in Köln per e-Mail. "In der Vorstellungsrunde stellte sich leider heraus, dass Sie die Vielzahl an telefonischen Anfragen zum Vordruckwesen kaum oder nicht beantworten können und somit die anderen Kollegen der Vordruckstelle zusätzlich belastet würden.“
Solche Antwort hat mich als Hörbehinderter am meisten bedrückt. Ich finde das nicht richtig und solche Sätze höre ich immer, sogar auch meine hörbehinderte betroffene Freunde klagen auch ähnliches, warum meiste Firmen häufig nur auf Tel. angewiesen sind. Das nenne ich ein diskriminierend gegenüber Behinderten, trotz meine gute Fähigkeiten. Ich habe schon den Verdacht und nur meine Vermutung, warum vielen Arbeitsgeber irgendwie eine Ausreden ausgesucht haben. Man muss wissen,heutzutage werden sie alltäglich von fast jedem genutzt. Ich bin mir sicher und glaube daran, dass in ungefähr 10 Jahren in fast jedem Haushalt Bildtelefonie zu finden sind. Solche hörende Menschen webcamieren auch gerne übers Internet, wie ich heute feststelle. Es gibt so viele andere Möglichkeiten, mit anderen zu kommunizieren. Wenn man so sagt, dass man wegen die telefonische Anfragen und anderen Kollegen belasten werden und dahinter kommt nur ein Punkt, dann kann es schon mal vorkommen, dass jmd. für uns keine Arbeit gibt. Wenn man sagt: Ich kann nicht telefonieren, ABER ich habe Erfahrungen gemacht, dass es auch anders geht und zwar per e-Mail, SMS, Fax, TESS, Gebärdensprachdolmetscher etc.
Was kann man tun? Trotz zust. Arbeitsagentur bzw. beauftragten Integrationsfachdienstes für Hörbehinderten.
MfG M.W
Sehr geehrter Herr Weyer,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre Frage.
Die Vermittlung von Menschen mit Behinderung in Arbeit gestaltet sich in der Tat schwierig. Mit einzelnen Maßnahmen ist das Problem allerdings nicht zu lösen. Die FDP setzt deshalb auf ein Gesamtkonzept zur Inklusion behinderter Menschen und deren berufliche Teilhabe.
Angefangen bei rechtzeitiger und passgenauer Frühförderung über inklusive schulische Bildungsangebote bis hin zur individuellen Assistenz bei der beruflichen Bildung müssen Bund, Länder und Gemeinden eng kooperieren, damit gut ausgebildete behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt mit guten Chancen auftreten können.
Bei der Jobvermittlung tritt die FDP für eine Regionalisierung ein. Nur Jobvermittler, die sowohl ihre Klienten als auch die Arbeitgeber der Region sehr gut kennen, können erfolgreich bei der Suche nach einem Arbeitsplatz helfen. Dies gilt in besonderem Maße auch für Menschen mit einer Behinderung. Oftmals gelingt es auch gut aufgestellten Integrationsfachdiensten individuelle Lösungen für individuelle Einstellungshemmnisse zu erreichen. Gut funktionierende Integrationsfachdienste überwinden in nicht wenigen Fällen zahlreiche begründete oder unbegründete Einstellungshemmnisse. Dies gelingt dezentral, vor Ort, am besten. Deshalb drängt die FDP auf eine Kommunalisierung der Jobvermittlung.
Für Ihre weitere Jobsuche wünsche ich Ihnen Kraft, Ausdauer und Erfolg! Auch kann ich Sie nur ermutigen, beim zuständigen Integrationsamt gegebenenfalls mehrfach nachzuhaken, um eine Übernahme der Kosten für Erstausstattung oder Nachrüstung am Arbeitsplatz zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Gisela Piltz MdB