Gesine Märtens
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Jürgen M. •

Wie werden sich die Preise für den ÖPNV in Leipzig entwickeln und wie soll die Verkehrswende erreicht werden?

Jährlich steigen in Leipzig (und dem gesamten MDV-Gebiet) zum 1. August. Wenn diese unsägliche "Tradition" fortgestzt wird, sind wir spätestens in zwei Jahren bei einem Ticketpreis für eine Fahrt von vier Euro. Ist das noch vertretbar? Werden tatsächlich auch in den nächsten Jahren die Tarife "angepasst", d.h., erhöht! Ist der ÖPNV dann immer noch eine Alternative zum Auto?
Auch die Bundsbahn erhöht jählich die Preise. Unpünktlichkeit, mangelhafter Service, überfüllten Regionalbahnen (z.B. Leipzig - Dresden). Für mich steht die Verkehrswende zuzeit nur für Preiserhöhungen. Wann sind DB und ÖPNV Alternativen zum privaten PKW?
Besten Dank für Ihre ehrlichen Antwort.
Jürgen M.

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Jürgen M., danke für Ihre Nachfrage. Ihren Ärger kann ich zum Teil verstehen. Eine "Tradition" sind Preissteigerungen natürlich nicht. Die hat sehr verschiedenen Gründe. Inflation, investition und ein Preissystem, dass Vielfahrer*innen und ärmere Menschen entlastet. Alles zusammen macht das Einzelticket teurer. 

Die  Verkehrswende ist  eine große Herausforderung und dafür braucht es eine ausreichende Finanzierung. Deshalb müssen wir intensiv in Qualität und Service des gesamten ÖPNV investieren, also sowohl regional, bei uns also konkret das Straßenbahn- und Busnetz in Leipzig als eben auch mit Verantwortung bei Land und Bund den Schienenverkehr mit Regional- und Fernverkehr auskömmlich zu finanzieren und vor allen Dingen zu modernisieren. 

Dies wurde jahrzehntelang finanziell vernachlässigt auf allen Ebenen, eben weil das Geld in den Ausbau und die Qualität des Straßennetzes floss. Zudem braucht es weitere Mittel um die Preise niedrig zu halten. Wir setzen uns dafür ein, dass dieses Geld auf allen Ebenen genau dorthin fließt, also in Qualität des gesamten ÖPNV sowie bezahlbare Preise. Wir sind aber die einzigen, die sich klar zur Finanzierung der Verkehrswende bekennen und die Mittel genau dahin lenken wollen, Mehrheiten fehlen jedoch meist. 

Andere Parteien sind da nicht so konsequent, weshalb es auf allen Ebenen an Mittel fehlt, vor allen Dingen beim Bund mit Wissing als Minister, aber auch Dulig ist da nicht doll. Gerade Leipzig investiert einen sehr hohen Anteil seines Haushalts in Modernisierung und Ausbau des ÖPNV und damit die Angebotsverbesserung. Wir Grünen streiten kommunal konsequent für die hohen Zuweisungen an die LVB und wollen hier als Kommune so viel Verantwortung übernehmen und Mittel in die LVB lenken. Ebenso werden durch städtische Zuschüsse die notwenigen Steigerungen der Tarife im moderaten Rahmen gehalten. Mehr geht für die Kommune nicht, mehr können wir finanziell nicht leisten, da braucht es Land und Bund, wo wir beständig einfordern. Zudem hat die LVB gute Aboangebote und es gibt eben das Deutschlandticket mit den vielen Varianten einer Ermäßigung, wie für Studierende oder als Jobticket.

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