Frage an Gesine Lötzsch von Bernd S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Fr. Lötzsch,
Ich bin in einem Krankentransportunternehmen in Berlin beschäftigt und bekomme 6,50€ Grundlohn pro Stunde dazu 1,20€ für jeden beförderten Patienten. Das macht im Durchschnitt 7,70€ die Stunde . Laut einer Erhebung ist ein Verdienst der unter 10,36€ die Stunde liegt im Niedriglohnsektor. Seit Jahren bekommen meine Kollegen und ich den selben Lohn für eine Arbeit die verantwortungsvoll gegenüber den uns anvertrauten Patienten durch geführt werden muss. Immer nur über den Mindestlohn zu reden ist die eine Sache aber wann wird mal richtig was unternommen. Die Preise steigen überall aber für den der alles am laufen hält ist nichts übrig. Warum mobilisieren sie nicht die Arbeiterschaft in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft? Und warum gründet die Gewerkschaft keine Sparte für Klein- und Mittelständige Unternehmen? Zum Schluss: Ist es zulässig das im Krankentransport ein Stundenlohn plus eine Beförderungspauschale gezahlt werden darf? Nach meiner Ansicht birgt diese Zahlungsweise mehrere Risiken.
Weiterhin einen schönen Tag
B.S.
Sehr geehrter Herr Sowinski,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich im Namen von Frau Lötzsch beantworten möchte.
Grundsätzlich muss ein Unternehmen Mitglied eines Unternehmerverbandes sein, damit abgeschlossene Tarifverträge für die Beschäftigten wirksam werden. Dies ist bei den wenigsten Krankentransportunternehmen der Fall. Es gibt zwar die Möglichkeit, Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären und damit für die gesamte Branche. Dazu muss aber die Mehrheit der Unternehmen schon in der Unternehmervereinigung sein. Auch dies ist bei der angesprochenen Branche vermutlich nicht der Fall. In Berlin hat man sich bereits unter der rot-roten Regierung verpflichtet, Aufträge an Unternehmen nur noch zu vergeben, wenn diese mindestens 8,50 Euro pro Stunde zahlen. Da das dann der Fall ist, wenn es zwischen dem Krankentransportunternehmen und Krankenhaus (z.B. Vivantes) ein Vertragsverhältnis gibt. Ich würde Sie bitten, dies zu prüfen. Grundsätzlich fordern wir aber einen Mindestlohn in Höhe von 10 Euro pro Stunde. Natürlich wird das Ihnen im Moment nicht weiterhelfen, allerdings hat sich auch bei der Praxisgebühr gezeigt, dass wir - wenn der Druck auf die Regierenden groß genug - etwas erreichen können. Ab dem nächsten Jahr entfällt die Gebühr.
Alles Gute für Sie und Ihre Familie.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Norman Wolf