Frage an Gesine Lötzsch von Lothar R. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Dr.Lötzsch!
Die Bundeskanzlerin hat am 20. 02.2006 folgendes von sich gegeben:
"Die Beschäftigung mit nicht vorrangigen Dingen darf aber kein Ersatz dafür sein,das wir auf die eigentlichen bedrängenden Fragen keine Antwort haben."
Eine der,seit jahrzehnten zählenden,ungelösten Fragen in der Bundesrepublik ist die hohe Arbeitslosenzahl und die auf über 2 Bill.€ angestiegene Staatsverschuldung.Auch ist es nicht absehbar,das mit den üblichen Instrumenten am derzeitigem System Besserung,geschweige eine Gesundung herbei geführt wird. Erst ein radikaler Schnitt,sowie völliges umdenken,wie Jörg Gastmann in seinem Buch"Die Geldlawine" dargestellt und durchgerechnet hat, kann es zur Lösung der Staatsschulden-und Erwerbslosenproblematik kommen. Sein "Bandbreitenmodell" setzt im Prinzip da an wo die konservative Politik seit nunmehr 50 Jahren nur graduelle,aber nicht durchschlagende Änderungen zuwege brachte.
Hier eine Kurzversion:Kann man Arbeitslosigkeit und Niedriglohn beseitigen? Das halten die sogenannten "Experten" für unmöglich,ist aber ganz simpel. Das heutige Überangebot an Arbeitskräften kann man in ein Überangebot an Arbeitsplätzen drehen.Dazu muß man bei den Arbeitgebern für eine zusätzliche Nachfrage nach Arbeitnehmern sorgen. Wie erreicht man das?
1.Die zusätzlichen Mitarbeiter müssen für das Unternehmen existentiell wichtig sein.
2.Existenzgrundlage ist:möglichst hoher Umsatz/Marktanteil.
3.Wie entsteht hoher Umsatz:möglichst niedrige Verkaufspreise.
4.Wie kann Gesetzgeber auf selbige Einfluss nehmen? Durch den Satz der Umsatzsteuer.
5.Gesetzgeber kann Einfluss auf Zahl der Beschäftigten nehmen indem der Satz Umsatzsteuer jedes einzelnen Unternehmens mit dessen Beschäftigungsintensität(Verhältnis Mitarbeiterzahl zum Umsatz)verknüpft.Nebeneffekt durch das "BBM":118 Steuergesetze, 96000 Steuerverordnungen,unendliche Finanzgerichtsurteile werden durch Umsatz-und Arbeitsplatz-------prämiengesetz abgelöst.
Frage: was halten Sie von dem Modell?
FG LR
Sehr geehrter Herr Reichel,
vielen Dank für Ihre Frage. Meine Erfahrung ist, dass Unternehmen häufig die Lohnnebenkosten als Grund dafür angeben, keine weiteren Mitarbeiter zu beschäftigen. Es wäre also denkbar, beschäftigungsintensive Bereiche, bei den Lohnnebenkosten zu entlasten. Ihr Modell verfolgt aber im Prinzip einen guten Ansatz. So schöpfen beispielweise Finanzinstitute große Gewinne, kommen aber oft mit weniger Mitarbeitern aus als große Betriebe, die viel Arbeit schaffen.
Dieses Modell ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll. Eine Voraussetzung wäre der gesetzliche Mindestlohn. Denn viel Arbeit muss nicht gute Arbeit bedeuten und DIE LINKE hält ein existenzsicherndes Einkommen für unabdingbar. Übrigens hatte DIE LINKE in diese Richtung weisende Vorschläge , so zum Beispiel 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Handwerksdienstleistungen gemacht, um die regionale Wirtschaft zu stärken.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gesine Lötzsch