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Gesine Lötzsch
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Frage von Michaela R. •

Frage an Gesine Lötzsch von Michaela R. bezüglich Jugend

Sehr geehrte Frau Lötzsch,

Ich bin Mutter von 2 Kindern und beziehe leider Hartz IV. Zur Zeit bin ich nicht vermittelbar, da ich an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide.
Die Bildung meiner Kinder ist mir sehr wichtig. Umso entsetzter war ich, als ich nach Rücksprache mit dem Jobcenter feststellen musste, das es nach der 10.Klasse keinerlei Unterstützung mehr für Lehrmaterialien oder Fahrtgelder gibt. Meine ältere Tochter hat trotz der Kosten (100 Euro Fahrtgeld im Monat ) sowie anfallender Materialkosten die Fachoberschule besucht und sehr gut abgeschnitten. Das Geld hierfür musste ich mir jedoch teilweise leihen und bezahle es in Raten zurück. Nach ihrem Abschluss wollte meine Tochter studieren, nun gab es die nächsten Probleme. Man erklärte uns, für Hartz IV Empfänger -Kinder sei es nicht vorgesehen , das sie studieren. Wir waren sehr verzweifelt, schrieben viele Briefe an unseren Bürgermeister, an den Landrat , sogar an verschiedene Politiker. Wir benötigten doch Fahrtgeld, damit meine Tochter zu Aufnahmeprüfungen fahren konnte. Heute studiert meine ältere Tochter, sie erhielt sogar ein Stipendium. Dennoch , ich habe noch eine Tochter, die ebenfalls nach der 10.Klasse zu einer weiterführenden Schule gehen und später dann auch studieren möchte. Aber der Druck der Jobcenter steigt, viele Jugendliche werden massiv genötigt, eine Ausbildung zu machen oder sogar einfach eine Arbeit zu suchen. Bitte setzen Sie sich ein für diese Jugendlichen. Bildung muss doch für alle zugänglich sein.
Wie stehen Sie zu dieser Problematik? Verstösst das nicht gegen das Grundgesetz oder sogar gegen die Menschenrechte ?

Hochachtungsvoll
M. R.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Reinhart,

Vielen Dank für Ihre Email.

Wir treten für das Recht auf gebührenfreie und gute Bildung für alle Kinder und Jugendlichen ein - unabhängig vom Geldbeutel und vom Bildungsstand der Eltern. Bildung ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht.
Insofern ist Ihre Frage schon beantwortet: Wenn der Staat bzw. die Job-Center Kindern von ALG II-Empfängern eine Ausbildung oder einen Job empfehlen und ausdrücklich vom Studium aus sozialen Gründen abraten, tritt der Staat dieses Menschenrecht mit Füßen.

In Brandenburg hat meine Partei in Koalition mit der SPD Schüler-Bafög durchgesetzt, sodass Kinder aus finanziell schwachen Familien nicht daran gehindert werden, einen höheren Schulabschluss zu erlangen.

Zudem sind wir für ein höheres Bafög sowie gegen Studiengebühren, die die Aufnahme eines Studiums nochmals erschweren.

Ich hoffe, dass ich Ihnen meine Position verdeutlichen konnte und wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles erdenklich Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gesine Lötzsch

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