Stimmt es, dass der „Weltklimarat“ außer dem Ausbau der „erneuerbaren“ Energien auch den Ausbau der Kernkraft und der CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) empfiehlt, um die Erderwärmung zu begrenzen?
Sehr geehrter Herr Zickenheiner,
hält der „Weltklimarat“ IPCC auch in seinem vor einigen Tagen erschienenen 6. Sachstandbericht an seiner schon vor längerem geäußerten Auffassung fest, neben den „erneuerbaren“ Energien auch den Ausbau der Kernkraft und der CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) auszubauen?
Wie stehen Sie und Ihre Partei zu dieser Empfehlung?
Folgen Sie hier der „Wissenschaft“?
Sehr geehrter Herr F.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Der Weltklimarat listet Atomenergie genau wie die Technologie der CO2-Abscheidung und -speicherung (engl. Carbon Capture and Storage, kurz CCS) als Möglichkeiten die CO2 Bilanz zu senken.
Die Atomenergie gehört bei vielen Staaten, auch in Deutschland, zum Energiemix dazu. Folglich schließen jegliche Prognosen des Weltklimarats die Atomenergie mit ein. Dennoch finden wir als Grüne, dass die ökologischen und gesellschaftlichen Folgekosten nicht zu vertreten sind und lehnen diese Technologie von daher ab.
CCS wiederum steckt als Technologie noch in den Kinderschuhen und wird derzeit an 25 verschiedenen Standorten weltweit (vor allem in den USA) erprobt. Praxistauglich ist es allerdings derzeit noch nicht, denn global gesehen entspricht die bisher gespeicherte Menge rund einem Zwanzigstel der jährlichen Emissionen Deutschlands, das im Jahr 2020 nach Angaben des Umweltbundesamts rund 739 Millionen Tonnen CO2 freisetzte.
In Deutschland wird diese Technologie aktuell nicht weitentwickelt, denn es gibt derzeit noch keine langfristigen Studien zu den ökologischen Auswirkungen und zum anderen wurde die Weiterentwicklung des CCS lange an die Weitererhaltung der Kohlekraftwerke geknüpft.