Frage an Gerhard Schick von Heike R. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Schick,
der Kalte Krieg ist seit 1989 vorbei. Ich habe 4 Fragen.
1. Weshalb lagern wir unsere Goldreserven nicht im eigenen Land, sondern in den USA?
2. Wann haben zuletzt deutsche Vertreter unsere Goldreserven kontrolliert, mit welchem Ergebnis?
3. Wann werden die kompletten Goldreserven in unserem Land gelagert sein?
4. Fällt die ehrliche Beantwortung meiner Fragen 1-3 unter Staatsgeheimnis?
Mit freundlichem Gruß
Heike Rogall
Sehr geehrte Frau Rogall,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zu den Goldreserven der Bundesrepublik. Zu Ihrer letzten Frage kann ich Ihnen antworten, dass Ihre Fragen nicht unter ein "Staatsgeheimnis" fallen. Die von Ihnen gewünschten Zahlen lassen sich im Internet recherchieren und die Bundesbank geht transparent mit Informationen zu den Goldbeständen um. Ich habe selbst im September 2014 die Goldreserven bei der Bundesbank besichtigt. Außer einer Menge von Goldbarren kann ich Ihnen hierüber nichts weiter spannendes berichten.
Die Bundesbank hat in diesem Dokument ( https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Themen/2015_10_07_gold.pdf?__blob=publicationFile ) den Standort jedes einzelnen Goldbarren genau vermerkt. Demnach befinden sich derzeit 112.112 Barren in Frankfurt, 34.808 in London, 15.655 in Paris sowie 107.483 in New York (Stand 31.12.2015). Bis 2020 sollen mehr als 50% der Lagerbestände nach Deutschland überführt werden und der Standort Paris aufgelöst werden. Ich halte es durchaus für vertretbar, für den Fall eines notwendigen Tauschs der Goldbestände in Devisen im Ausland auch weiterhin Goldbestände in New York sowie in London zu lagern.Es ist richtig, dass die Bundesbank ihre Planungen an die neue Situation nach Ende des Kalten Kriegs angepasst hat und in diesem Zusammenhang auch Bestände nach Deutschland rückgeführt hat.
Ich kann Ihnen darüber hinaus auch folgenden informativen Film der Bundesbank zu den Goldreserven der Bundesrepublik empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=jafL5DiEFN8
Beste Grüße
Gerhard Schick