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Gerhard Schick
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Frage von Ruth T. •

Frage an Gerhard Schick von Ruth T. bezüglich Finanzen

Zitat-1: "Ein Euro aus dem Starter-Kit von 2002 hat heute nur noch eine Kaufkraft von wenig mehr als 80 Cent. Das heißt: Wer in 15 Jahren in Ruhestand geht und dann eine Rentenlücke von 500 Euro ausgleichen will, muss – bei einer Inflationsrate von zwei Prozent – so planen, dass er 2027 tatsächlich 673 Euro aus seiner Zusatzversorgung bekommt. Andernfalls muss er am Ende trotz privater Vorsorge auf einen Teil seines gewohnten Lebensstandards verzichten." - siehe: http://www.boulevard-baden.de/lokales/ratgeber/2013/04/18/altersvorsorge-inflation-einplanen-601008/

Zitat-2: "Ergänzend kann der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung dank der guten Konjunktur von derzeit 19,6 % auf mindestens 19,1 % reduziert werden. Sollte der konjunkturelle Aufschwung weiter anhalten, ist sogar die Reduzierung des Beitrags der Rentenversicherung auf 19 % im Jahre 2013 möglich." - siehe: http://www.ratgeber-gkv.de/news-29-sinken-2013-die-sozialbeitraege.html

Hallo Hr. Schick,

es ist nicht genug, dass die gesetzlichen Renten immer niedriger ausfallen werden, es kommt noch viel schlimmer: die privat angesparte Altersvorsorge verliert aufgrund der Inflation immer mehr an Kaufkraft - abgesehen davon, dass die privaten Renten durch die nachgelagerte Besteuerung durch das Alterseinkünftegesetz von 2005 zusätzlich indirekt gekürzt werden.
Warum werden kurzfristige Rentenüberschüsse nicht für "schlechte Zeiten" angespart, um diese Inflation abzufangen? Und warum sollen trotz dieser negativen Entwicklung die Sozialbeträge gesenkt werden - siehe Zitat-2?
Bitte machen Sie das zum Wahlkampfthema, weil uns das alle betrifft - die jungen Menschen, weil Ihre Renten später mal sehr niedrig ausfallen und die mittlere Generation, weil sie aufgrund ihres Alters nicht mehr genug Altersvorsorge betreiben kann.
Welche Maßnahmen ergreift Ihre Partei gegen diese fatale Entwicklung unserer Renten?

Gruß,
RT

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Treßer,

vielen Dank für Ihre Frage. In der Tat reduziert die Inflation die Kaufkraft der angesparten privaten Altersvorsorge - dies ist jedoch ein Phänomen, das für alle Kapitalanlagen zutrifft. Sie sollten in der Regel eine Rendite über dem Inflationsausgleich erzielen. Zurzeit befindet sich die Inflationsrate in Deutschland sogar auf einem historisch gesehen sehr niedrigen Niveau von praktisch konstant unter zwei Prozent.
Die nachgelagerte Besteuerung nach dem Alterseinkünftegesetz wiederum stellt für den Großteil der Menschen keine Rentenkürzung dar: Zwar wird tatsächlich seit 2005 aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts schrittweise (bis 2040) zur nachgelagerten Besteuerung übergegangen. Im Gegenzug werden dafür aber die Beiträge in der Ansparphase, also die Zahlungen in die Rentenversicherung, von der Einkommensteuer freigestellt, sodass zuvor eine Entlastung vorliegt. Da das Einkommen während des Erwerbslebens in aller Regel höher ist als zurzeit des Rentenbezugs, übersteigt zumeist die Entlastung durch die Abziehbarkeit die Belastung durch die spätere Besteuerung.
Zu Ihrem zweiten Punkt kann ich nur sagen: Sie haben völlig recht! Es ist schon jetzt absehbar, dass der Rentenbeitragssatz in wenigen Jahren wieder steigen wird. Deshalb sind wir Grüne auch dafür eingetreten, dass auf die Senkung des Rentenbeitragssatzes verzichtet wird (siehe unseren Bundestagsantrag: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/110/1711010.pdf ). Statt einer Beitragssatzsenkung wollten wir die derzeitigen Überschüsse dazu verwenden, die Nachhaltigkeitsrücklage zu erhöhen und damit den Rentenbeitragssatz auch über 2020 hinaus und möglichst dauerhaft konstant unter 20 Prozent zu halten. Die schwarz-gelbe Bundesregierung scheint aber nicht langfristig, sondern vor allem bis zum 22. September zu denken.
Weitere Informationen zu unserer Rentenpolitik, etwa auch zur Grünen Garantierente, finden Sie hier: http://www.gruene-bundestag.de/themen/rente_ID_207047.html

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Schick