Frage an Gerhard Schick von Joachim H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Dr. Schick,
Ihr Parteifreund, der Baden-Württembergische Verkehrsminister H., ist einer der glühendsten Verfechter einer Helmpflicht für Fahrradfahrer in der deutschen Öffentlichkeit.
Wie sehen Sie die Chancen, dass diese, im Falle einer grünen Regierungsbeteiligung, in der nächsten Legislaturperiode eingeführt wird?
Sehr geehrter Herr Hauff,
vielen Dank für Ihre Frage. Meine Antwort wird Sie vielleicht ein wenig überraschen: In diesem Punkt bin ich mit meinem Parteifreund Winne Hermann nicht einer Meinung. Ich finde, dass das Tragen von Fahrradhelmen zwar empfohlen, aber nicht vorgeschrieben werden sollte. Das ist übrigens auch die Meinung der Grünen Bundestagsfraktion ( http://www.gruene-bundestag.de/themen/verkehr/radfahrer-besser-schuetzen-statt-strafen_ID_4389121.html ) Daher wird es aller Voraussicht nach bei Grüner Regierungsbeteiligung keine Helmpflicht geben. Ich selbst trage sehr häufig einen Fahrradhelm, bei längeren Strecken eigentlich immer.
Es gibt staatlicherseits allerdings wichtigere Dinge, die im Zusammenhang mit dem Fahrradverkehr diskutiert werden müssen, die auch Winne Hermann anstößt. Unsere Stadt Mannheim ist ein gutes Beispiel dafür, wie jahrzehntelang Verkehrspolitik vor allem aus Autofahrersicht gemacht wurde. In letzter Zeit tut sich einiges, aber es besteht noch Nachholbedarf. Mich betrifft es ganz persönlich: In der Bismarckstraße und auf dem Kaiserring (also vor meinem Büro) fehlen Fahrradstreifen, dort auf der Straße zu fahren ist für RadfahrerInnen gefährlich. Ebenso kann die Situation in den Quadraten noch verbessert werden. Ein häufiges Problem sind auch Falschparker auf bestehenden Fahrradstreifen. Oft sind Ampelschaltungen nicht auf RadfahrerInnen abgestimmt. Der ADFC Fahrradklima-Test hat gezeigt, dass noch einiges passieren muss.
Ich freue mich, dass der Verkehrsminister Hermann sich all dieser Themen annimmt. Dass wir dann in manchen Punkten eine abweichende Meinung haben, ist in Ordnung.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Schick