Frage an Gerhard Schick von Max P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Schick,
Da Sie in Berlin tätig sind werden Sie bestimmt schon vom sogenannten "Generationenmanifest" (sehen Sie dazu auch http://unterzeichnen.generationenmanifest.de/manifest/ ) gehört haben. Darin enthalten sind zehn Warnungen und 10 Forderungen, wie etwa die folgenden zwei Punkte:
- Forderung nach Recht auf mehr Beteiligung und Mitsprache
- Warnung vor dem Klimawandel als größter Bedrohung der Gegenwart
Meine Fragen an Sie:
Was halten Sie grundsätzlich von solch einem Manifest?
Welche Punkte von diesem Manifest sind Ihnen besonders wichtig?
Ich freue mich auf Ihre Antwort!
Mitfreundlichem Gruß aus Mannheim
Max P.
Sehr geehrter Herr Pflüger,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich habe das Manifest selbstverständlich wahrgenommen und halte dies auch für einen bemerkenswerten zivilgesellschaftlichen Impuls. Der Tenor der Warnungen und Forderungen zeigt, dass eine Gruppe engagierter Menschen nicht länger bereit ist, einfach nur zuzuschauen, wie die Zukunft unseres Planeten und unserer Gesellschaft durch das interessengeleitete Mantra der „Alternativlosigkeit“ vor die Hunde geht. Dieses Gesprächsangebot nehme ich als Politiker gerne an. Denn ich bin überzeugt: Ohne Rückhalt aus der Bevölkerung können wir in Parlament oder Regierung nicht viel verändern. Andersherum aber auch nicht.
Als finanzpolitischer Sprecher meiner Fraktion liegt mir natürlich insbesondere Punkt 5: „Wir fordern eine Reform und strikte Regulierung der privaten Finanzwirtschaft“ am Herzen. Risiko und Haftung müssen in der Finanzindustrie wieder zusammengedacht werden. So ist. u.a. die schamlose Sozialisierung der Spekulationsverluste im Zuge der Bankenrettungen ist bisher viel zu wenig skandalisiert worden. Hier haben wir als grüne Bundestagsfraktion schon früh konkrete Vorschläge gemacht:
http://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/fraktion/beschluesse/markt_und_staat.pdf
http://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/fraktion/beschluesse/grossbankenproblematik.pdf
Kennen Sie schon meine Erklärvideos zur Finanzkrise? Sie finden Sie unter http://gerhardschick.net/index.php/videos
Lassen Sie mich aber auch eines nicht verschweigen: Mit der Publikation des Manifests ist die Arbeit natürlich nicht getan. Im politischen System müssen wir über moralische Appelle an Abgeordnete hinaus die Struktur überwinden, in der wirtschaftliche Macht und Lobbyismus großen Einfluss auf den parlamentarischen Betrieb haben und immer wieder dazu führen, dass die Gemeinwohlinteressen unter die Räder kommen. Erst dann werden wir die genannten Ziele umsetzen können.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Schick