Frage an Gerhard Schick von Michael Adam K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Schick,
sicherlich haben Sie schon vom Protestaufruf der 172 Wirtschaftsprofessoren gehört - vielleicht haben Sie Ihn auch schon gelesen. Falls nicht, anbei der Link:
Ich möchte Sie folgendes fragen:
Sie sind ja ebenfalls Volkswirt, glauben Sie das sich all´ diese Experten täuschen? Was ist Ihre Einschätzung?
Mit freundlichen Grüßen aus B.C.,
Michael A. Kimpel
ps. die Kanadier und viele Koreaner, mit denen ich hier zusammenarbeite, können gar nicht nachvollziehen das wir so viele Bürgschaften übernehmen.
Sehr geehrter Herr Adam Kimpel,
der Aufruf der Ökonomen um Prof. Sinn tut so, als sei der Euro nicht die Währung Deutschlands und als seien Europas Probleme die eines fernen Kontinents. Er suggeriert den Bürgern, man könne sich im Notfall Europas entledigen und in ungebrochener Stärke voranschreiten. Das ist nicht nur faktisch falsch, sondern auch gefährlich. Denn ein Auseinanderbrechen der Eurozone würde wesentlich teurer, als alle bisherigen Garantiesummen zusammen - sowohl ökonomisch als auch politisch. Dass der Wortlaut der Erklärung dabei in seinem vereinfachenden Ton nationale Ressentiments schürt, trägt auch nichts zur Lösung der Krise bei.
Auch ich bin, wie die Unterzeichner, der Meinung, dass Banken pleitegehen müssen und der Steuerzahler nicht die Zeche für sich verspekulierende Investmentbanken zahlen muss. Aber genau das würde ja durch den Aufbau eines unabhängigen Bankenrestrukturierungsfonds erreicht. Diese Position ökonomischer Vernunft wurde daher auch in dem Gegenaufruf aufgegriffen, dessen Inhalt ich teile: http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/oekonomen-aufruf-im-wortlaut-zur-europaeischen-bankenunion-11815081.html
Außerdem verweise ich auf mein Positionspapier zum gleichen Thema: http://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/euro/Spanien_im_Fokus_der_Finanzmaerkte.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Schick