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Gereon Bollmann
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Frage von stefan s. •

Wann Ausstieg aus Russenblutöl??

Wann steigen wir aus dem Russenblutöl aus? Ich musste diese Anfrage schon 3x umformuöieren, ich würde Sie gerne nach ihrem Gewissen fragen, was sagt IHR Gewissen?

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Sehr geehrter Herr S.,

zu dem Beginn des Ukraine-Konflikts hat Deutschland mehr als ein Drittel seines Ölbedarfs aus Russland gedeckt, mittlerweile sind es nur noch etwa 12%. Der Bundeswirtschaftsminister verweist darauf, dass Deutschland nötigenfalls auch noch auf diesen geringen Anteil vollständig verzichten könnte, was ja nur heißen kann, jedermann müsse sich künftig auf einen Verzicht seines persönlichen Energiebedarfs in dieser Größenordnung einstellen.

Diese Politik ist verantwortungslos und nicht im Interesse Deutschlands und seiner Bürger: Mangels hinreichender Rohölquellen im Lande sind wir für die verbleibende Zeit der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zwingend auf Ölimporte angewiesen. Die vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen greifen letztlich nicht und stellen daher eine reine Symbolpolitik dar. Der Weltmarktpreis für Rohöl ist nach ursprünglich drastischem Anstieg wieder nahezu auf das Vorkriegsniveau zurückgefallen. Die seit dem Beginn des Angriffs auf die Ukraine verstrichene Zeit hat bewiesen, dass Russland seine Einnahmen aus dem Export seiner Rohstoffe sogar noch hat steigern können. Hier sind u.a. Indien, China oder Südafrika zu nennen, die sich nun zu Discountpreisen bei den Russen bedienen,  was sich etwa in einem unbeschadet des Krieges steigenden Kurs des Rubels widerspiegelt.

Die Folgen dieser törichten Politik tragen wir alle: Die Ungewissheit unserer Energieversorgung nicht nur im kommenden Winter, unglaubliche Inflation nicht nur bei Benzin und Heizöl, Einbruch ganzer Wirtschaftszweige, rasanter Anstieg der Arbeitslosigkeit, einmaliges Handelsbilanzdefizit seit Jahrzehnten und völlige Verarmung breiter Bevölkerungsschichten.

Wir sollten hier sofort umsteuern, denn wir müssen unseren Rohölbedarf bei horrend steigenden Preisen derzeit durch anderweitige Importe auf dem Weltmarkt decken. Auf diesem Wege können wir jedoch unbeschadet der unwirksamen Sanktionen gegen Russland nicht sicherstellen, nicht doch ungewollt das von Ihnen als „Blutöl“ bezeichnete Rohöl über Drittländer zu importieren, die es zuvor aus Russland bezogen haben.

Der Ukraine müssen wir auf andere Weise helfen.

Freundliche Grüße

Gereon Bollmann

           

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