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Gerd Hachen
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Frage von Patrick S. •

Frage an Gerd Hachen von Patrick S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Dr. Hachen,

ich habe am 31.01.2013 erfolgreich mein Vorbereitungsdienst (2. Staatsexamen Sek I/II) absolviert und muss mich leider bis zum Sommer mit einer Vertretungsstelle (Gym) in Oberhausen begnügen. Doch der Direktor hat schon signalisiert, dass er mich gerne übernehmen würde, da dringender Bedarf vorliegt. Aber er bekommt höchstwahrscheinlich keine Planstelle bzw. Vertretungsstelle, weil in ganz NRW nur ca. 300 gymnasiale Planstellen vergeben werden; nur für Mangelfächer. Auch an den anderen Schulen wird es nach Informationsstand kaum Stellen geben (angeblich nochmal 300-400 Stellen auf insgesamt 2.500 fertige Junglehrer/innen). Leider hört man und sieht es immer wieder, dass Lehrer dringend gesucht werden, da die Schulen unterbesetzt sind und mehr als 20% des Unterrichts ausfallen muss. Des Weiteren habe ich heute im Radio gehört, dass auch das Geld für die Vetretungsstellen halbiert wurde. Daher meine Frage an Sie, ob Sie mich beruhigen können und mir sonnigere Aussichten im Sommer versprechen könnten, als als arbeitsloser Lehrer Taxi zu fahren.

Ich würde mich sehr über eine Antwort Ihrerseits freuen.

Mit besten Grüßen
Patrick Scheele

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Scheele,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage, die Sie mir gestellt haben. Zunächst bitte ich um Nachsicht für die relativ späte Beantwortung - ich habe es einfach nicht früher schaffen können.
Zu Ihrer Frage, die leider mehr die korrekte Beschreibung der momentan höchst misslichen Lage ist. Nach meinen Informationen sind Sie kein Einzelfall - auch wenn das leider nur bedingt tröstlich ist. Die Landesregierung steckt das verfügbare Geld leider nicht primär in den Ausbau von Qualität im Schulwesen. Die mittlerweile 15 Mrd € , die NRW für den Bereich Schule ausgibt ( größter Haushaltsposten), landen vermehrt in den Schwerpunkten Inklusion, längeres gemeinsames Lernen und Verwaltungsstrukturen.

Am Gymnasium werden nach Durchlauf des doppelten Abiturjahrganges ca 2000 Stellen als überzählig geführt, von denen aktuell noch 1000 Stellen erhalten bleiben. Da aber pro Jahr ca 1000 Stellen durch Pensionierung ausscheiden, sind auch diese im nächsten Jahr voraussichtlich schon abgebaut. Wenn man wirklich mehr individuelle Förderung will, dann ist die Neueinstellung von Referendaren dringend erforderlich. Da das Geld aber für andere Zwecke verausgabt wurde, stellt man nicht gerne mit A13 ein und versucht hier zu strecken. Diese Praxis widerspricht allen öffentlichen Beteuerungen und ist weder hilfreich noch in Ordnung.

Ihre Information über die Streichung der Hälfte aller Vertretungsmittel ist korrekt und passt auch in das katastrophale Bild.

Ich kann Ihnen nur raten und hoffen, dass Sie - wie andere auch- sich hoffentlich nicht abschrecken lassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Landesregierung diese Praxis nicht lange durchhalten kann.

Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre berufliche Zukunft

Ihr

Dr. Gerd Hachen, MdL