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Gerd Friedrich Bollmann
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Frage von Sascha S. •

Frage an Gerd Friedrich Bollmann von Sascha S. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Bollmann,

erst einmal möchte ich mich für Ihre schnelle Antwort bedanken. Da ich meine Fragen in Ihren Antworten nicht ausreichend beantwortet sehe, möchte ich auf diesem Weg mich noch einmal an Sie wenden und meine Fragen präzisieren.

Die Grundlage meiner Frage ist die Darstellung der letzten zwei Regierungskoalitionen, dass der Demographische Wandel eine (Teil-) Privatisierung der gesetzlichen Rente erzwingt. Das hat nach der Aussage der SPD zur Folge, dass das Niveau der gesetzlichen Rente sinken muss und Arbeitnehmer in Zukunft bis 67 arbeiten müssen.

"Das Verhältnis der 65-jährigen und Älteren zu den 20- bis 65-jährigen beträgt zur Zeit rund 1:3. Auf einen Rentner kommen drei Menschen, die arbeiten und eine Rente bezahlen. Im Jahr 2030 wird sich das Verhältnis auf 1:2 verschlechtern - dann sind es nur noch zwei Beitragszahler, die für einen Älteren sorgen"
Quelle: www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_dok/0,,36952,00.html

Wenn jetzt aktuell, aufgrund der Arbeitslosigkeit, schon 2 aktive Beitragszahler einen Rentenempfänger finanzieren (und nicht erst 2030) scheint die Befürchtung der SPD Bundestagsfraktion obsolet zu sein, da unser das System der gesetzlichen Rentenversicherung HEUTE funktioniert.
Weiter finde ich in Ihrer Antwort und der in Position der SPD Fraktion keinen Hinweis auf die Produktivitätssteigerung. Produktivitätssteigerung heißt, dass auch in Zukunft immer weniger Menschen immer mehr Volkseinkommen erwirtschaften. Wenn aber, bedingt durch den demographischen Wandel, es immer weniger Menschen gibt, und der gesamtgesellschaftliche Reichtum immer größer wird bedeutet das doch, dass der größer werdende Kuchen unter weniger "Essern" aufgeteilt werden muss.
Ich möchte Sie also fragen, warum Sie die Steigerung der Produktivität in Ihren Entscheidungen nicht berücksichtigen und auf eine unsichere (Teil-) Privatisierung der Rente setzen?
www.nachdenkseiten.de/cms/upload/pdf/060610_01.pdf
Mit freundlichem Gruß
S.Steffens

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Steffens,

wie Sie in Ihrem Brief richtig darstellen, kommt es auf die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten an und nicht auf die Zahl der 20- bis 65jährigen. Dies ist aber in den Berechnungen der Rentenexperten berücksichtigt worden. Die Berechnungen beinhalten neben der demographischen Entwicklung auch die Arbeitslosigkeit. Keineswegs ist es so, dass aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit bereits heute das Verhältnis der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer zu den Rentnern 1 : 2 beträgt. Zusätzlich wird die zukünftige Entwicklung auch durch ein späteres Berufseintrittsalter (z. B. mehr Studenten) als auch einen längeren Rentenbezug beeinflusst. Beides sind Entwicklungen, welche wir wollen und begrüßen. Selbstverständlich wären an Stelle einer privaten zusätzlichen Vorsorge auch höhere Rentenbeiträge möglich. Wir wollen aber auch die Arbeitnehmer nicht zu sehr belasten.

Mit freundlichen Grüßen
Gerd Bollmann, MdB