Frage an Gerd Dittmann von Guido M. bezüglich Verkehr
Leider wurde das Projekt der Weiterführung der Autobahn A48 von Mogendorf nach Siegen vor einigen Jahren auf Eis gelegt. Der Westerwald ist, wie Sie sicher wissen, immer noch nicht infrastrukturell gut angebunden - Anfahrten von etwa 40 km bis zur nächsten Autobahn sind normal. Sie sehen also, dass der Kreis Altenkirchen großräumig sehr schlecht angebunden ist. Daher verbinde ich persönlich die Wahl mit der Hoffnung einer besseren Verkehrsanbindung für den Westerwald. Wie stehen Sie dazu?
Sehr geehrter Herr Moschner,
die Frage nach der verkehrlichen Anbindung unserer Region hat m.E. nicht die höchste Priorität und ist in dem von Ihnen genannten Einzelfall aus meiner Sicht eindeutig zu verneinen. Bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplanes wurde das Vorhaben wegen einem schlechten Kosten Nutzen Verhältnis nicht aufgenommen. Die immer wieder aufgestellte Behauptung einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung bei kürzeren Anbindungen zur Autobahn teile ich nicht. Wenn diese Behauptung zutreffend wäre, müssten die neuen Bundesländer tatsächlich "blühende Landschaften" sein. Das dies nicht so ist wissen wir alle. Im Hinblick auf eine geordnete wirtschaftliche Entwicklung sehe ich mehr Sinn und Potential in der Entwicklung sogen. interkommunaler Gewerbegebiete, die bei Bedarf bereits in Autobahnnähe konzipiert werden können oder bereits konzipert wurden (Gebiet in Horhausen/Willroth/Krunkel). Ich halte bei verkehrstechnischen Projekten der von ihnen genannten Größenordnung eine sorgsame Abwägung von Kosten und Nutzen unter Berücksichtigung der erheblichen Eingriffe in den Naturhaushalt für unverzichtbar und im genannten Falle auch nicht für vertretbar. Punktuellen Verbesserungen der Verkehrssituation, wie z.B. einen mehrspurigen Ausbau von Bundesstrassen auf Teilabschnitten stehe ich durchaus offen gegenüber. Bei der derzeitigen Kassenlage von Bund, Länder und Gemeinden bin ich allerdings der Meinung, dass wir unser Augenmerk viel stärker auf den Erhalt der Substanz der Strassen richten müssen, als auf einen Neubau. Nach meiner Auffassung müssen wir in die Verkehrssicherheit unserer Kreis- und Landesstrassen und der zugehörigen Brücken dringend investieren aber auch die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs z.B. auf der Siegstrecke der DB, Verbesserungen von fußläufigen Verbindungen in den Gemeinden, wie auch aus touristischen Gründen endlich die Realisierung des Siegtalradweges in Angriff nehmen. Bei der Durchführung dieser Aufgaben muss das Land m.E. den Landkreisen und Gemeinden die erforderlichen Mittel deutlich zeitnäher zur Verfügung stellen als dies jetzt geschieht.
Mit freundlichen Grüßen
Gerd Dittmann