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Frage von Susanne F. •

Frage an Gerd Andres von Susanne F. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr Andres,

wie planen Sie und Ihre Partei bei der Windenergie weiter zu verfahren?

Die Forschung in diesem Feld muss weiter gestärkt werden und wir brauch sicher nicht überall dort Windräder, wo sie derzeit stehen. Werden Sie an der jetzigen Praxis etwas ändern?

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Frank

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Frank,

die SPD-geführte Bundesregierung hat auf die wachsenden Nachfrage nach Energie und die Herausforderungen des Klimawandels insgesamt mit einer klaren Innovationsstrategie reagiert, die auf einen breiten Energiemix und einen effizienten und klimafreundlichen Umgang mit den Energieressourcen setzt.

Die erneuerbaren Energien stellen heute 10 % unserer Stromerzeugung. Eine Studie der Deutschen Energie Agentur (Dena) zur Netzintegration der Windenergie in Deutschland erwartet bereits für das Jahr 2015 einen Anteil von 20 %. Damit würden die erneuerbaren Energien schneller als erwartet wachsen. Besonders große Hoffnungen setzt die Bundesregierung auf den Ausbau der Windkraftanlagen auf dem offenen Meer. Aber der Ausbau der Windkraft ist kein Selbstläufer - noch passen die charakteristischen Eigenschaften des Windes ideal zu unseren Ansprüchen an die Stabilität von Stromversorgung. Dem Wind fehlt von Natur aus gerade das, was die Energiewirtschaft von unseren Rahmenbedingungen erwartet - nämlich Stetigkeit und Berechenbarkeit. Es muss deshalb darum gehen bei weiter zunehmendem Ausbau der Windenergie die Integration des Windstroms in unser elektrisches Verbundsystem zu bewerkstelligen und gleichzeitig unser gewohnt hohes Maß an Netzzuverlässigkeit aufrecht erhalten können.

Dazu gehört im ersten Schritt die technische Nachrüstung von Altanlagen und ein beschleunigter Ausbau unserer Stromnetze. Bereits bis 2015 brauchen wir eine Erweiterung des deutschen Verbundnetzes um rund 850 km. Die Kosten für diesen Netzausbau werden bei rund 1,1 Mrd. EUR liegen. Dieser durch die Windenergie verursachte Netzausbau steht dann auch dem Stromhandel im liberalisierten EU-Binnenmarkt zur Verfügung. Grundlage hierfür ist allerdings ein Planungsrecht, das mit der Dynamik dieser Zahlen Schritt halten kann. Wir haben dazu auch ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht. Das fällt nun leider der Diskontinuität zum Opfer. Aber das Thema werden wir in der nächsten Legislaturperiode wieder anpacken.

Wir brauchen aber auch flankierende Maßnahmen, da die neuen Netze nicht über Nacht gebaut werden. Gemeinsame Systemverantwortung gehört dazu - das heißt die zeitweilige Rücknahme der Windstromeinspeisung, wenn das die Versorgungssicherheit und die Systemstabilität erfordern. Kurzfristig müssen alte Windenergieanlagen technisch nachgerüstet werden, um die Netzsicherheit auch an windstarken, aber verbrauchsarmen Wochenenden und Feiertagen zu garantieren. Ich halte die Aufgabe für anspruchsvoll, aber lösbar.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Andres