Frage an Gerd Andres von Thomas Z. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Zengen,

grundsätzlich ist, worauf Sie zu Recht hinweisen, bei der Beschäftigung von hochqualifizierten Ausländern die Gefahr eines sogenannten "brain-drain" zu beachten, also eines Verlustes dieser qualifizierten Experten für die Herkunftsländer. Auch im Fall der Green Card wurde dies bedacht, hat sich jedoch wegen der Besonderheiten der IT-Technik und der engen Kooperationen zwischen den Herkunftsländern und Deutschland nicht als entscheidender Nachteil erwiesen.

Die spezielle Green Card - Regelung ist zwar Ende 2004 ausgelaufen, wurde aber mit dem neuen Zuwanderungsgesetz durch eine allgemeinere Regelung zu Gunsten von ausländischen IT-Fachkräfte ersetzt.

Die Green Card - Regelung galt zugunsten von IT-Experten und sah befristete Tätigkeiten vor. Sie wurde seinerzeit von vielen Herkunftsländern, insbesondere dem Hauptherkunftsland Indien besonders begrüßt, weil mit dem zeitweisen Weggang der IT-Experten keineswegs deren Kenntnisse und Kontakt für die Herkunftsländer für immer verloren gingen. Mit der Tätigkeit in Deutschland konnten die ausländischen Experten ihre Fachkenntnisse und Erfahrungen verbessern und internationale Kontakte knüpfen. Diese konnten sie nach Rückkehr in ihr Heimatland beruflich nutzten und von dort aus dann weiter in Zusammenarbeit mit deutschen Firmen tätig sein. So förderte die Auslandstätigkeit mit Hilfe der weltweiten Verbindungen der IT-Technik auch die späteren Einsatzmöglichkeiten im Herkunftsland.

Im Falle von Ärzten gibt und gab es keine Green Card-Regelung. Ausländische Ärzte werden in Einzelfällen auf Dauer zugelassen; in vielen Fällen sind sie in Deutschland als ausländische Gastärzte tätig und kehren deshalb in ihr Land zurück.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Andres