Gerald Bader
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Frage von Bernd B. •

Frage an Gerald Bader von Bernd B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Bader,

sicherlich ist Ihnen bekannt, dass mit Eröffnung des Flughafens Berlin-Schönefeld (BER) ein Großteil der startenden Flugzeuge über den südlichen Teil von Berlin und die angrenzenden Gemeinden fliegen wird. Betroffen hiervon sind Wannsee, Stahnsdorf, Kleinmachnow, Zehlendorf-Süd, Teltow, Lichterfelde, Lankwitz, Marienfelde und schließlich im Südosten besonders Friedrichshagen. Über Lichterfelde sind lt. Planung 40-50 Überflüge an Tagen mit Westwind (70% der Tage) zu erwarten. In letzterem Fall liegt dies daran, dass die Flugzeuge nach Starts bei Westwind zunächst geradeaus nach Westen fliegen, jedoch nach einer so genannten Freigabehöhe von ca. 1500 m (und sogar darunter) ihre Ziele im Norden, Nordosten und Osten direkt ansteuern dürfen und dabei vor allem Teltow und Lichterfelde/Lankwitz in 2500 bis 3000 m Höhe überfliegen werden. Dies stellt eine erhebliche Lärmbelastung und -belästigung für die Bewohner der betroffenen Gebiete dar. Die von der Deutschen Flugsicherung (DFS) am 04.07.2011 publizierten Flugrouten sind leider nur theoretischer Natur, von denen nach Erreichen von Freigabehöhen nahezu beliebig abgewichen werden darf.

Meine Frage ist nun, welche Meinung Sie zu den Überflügen über das Berliner Stadtgebiet prinzipiell vertreten und wie Sie insbesondere die Fluglärmsituation in Ihrem Wahlkreis Lichterfelde (-West) beurteilen. Nur mit dem entsprechenden politischen Willen ließe sich die Lärmbelastung und -belästigung der betroffenen Bürger verhindern oder zumindest sehr stark einschränken. Können Sie sich der Forderung "Flugzeuge um Berlin herum und nicht oben drüber" anschließen und werden Sie diese ggf. politisch vertreten?

Zusätzlich bitte ich um Ihre Stellungnahme bezüglich der Forderung nach einem absoluten Nachtflugverbot für den Flughafen BER zwischen 22 und 6 Uhr.

Ich danke Ihnen für Ihre baldige Antwort

Gerald Bader
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Barsikow,

vielen Dank für Ihre Fragen, die ich Ihnen gerne beantworte. Dem aktuellen Stand der Flugroutendiskussion zufolge werden die Gemeinden Wannsee, Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow, Lichterfelde und folgend nicht überflogen. Es werden zur Zeit Varianten diskutiert, die einen Überflug des Müggelsees vorsehen und eine Starkbelastung mit Flugverkehr am südwestlichen Rand der Stadt und somit auch von Zehlendorf-Süd und Lichterfelde-West abwenden. Dies ist dem vehementen Protest der genannten Gemeinden zu verdanken.
Vom derzeitigen Standbild der Flugroutenauseinandersetzung auf das dann nächstes Jahr auf uns Bürger zukommende, reale Flugverkehrsaufkommen zu schließen ist aber zu voreilig und meines Erachtens unseriös.
Grundsätzlich wird der neue Großflughafen, neben den auch unbestrittenen Vorteilen, auch zu einem anderen Teil enorme Belastungen mit sich bringen. Ich vertrete diesbezüglich die Ansicht, daß der Überflug von großen Ballungsräumen, insbesondere dem Stadtgebiet von Berlin untersagt, bzw unbedingt vermieden werden muß (Notfall, Schlechtwetter).
Überflüge des Stadtgebietes sind nicht mehr zeitgemäß und meiner Meinung nach unvertretbar.

Gerne erläutere ich Ihnen meinen Standpunkt zum Nachtflugverbot. Ich bin gegen eine Aufweichung des Nachtflugverbotszeitraumes auf eine noch kürzere Erholungsphase. Die Linke setzt sich für ein Nachtflugverbot in Schönefeld ein.
Dies ist uns Bürgern in der Planungsphase des Flughafens auch versprochen worden.
Bei der Durchsetzung der Nachtruhe für alle, die die Last verstärkt tragen werden, ist die gleiche Bürgerkontrolle wie in der Flugroutenfrage geboten.

Mit freundlichen Grüßen
Gerald Bader