Frage an Garrelt Duin von Helmut S. bezüglich Soziale Sicherung
Interview (OZ vom 19.10.2007) und SPD-Parteitag in Hamburg
Sehr geehrter Herr Duin,
gehen Sie und die SPD wirklich davon aus, wenn die "Ungerechtigkeit" für 6 Monate ausgesetzt wird (Verlängerung ALG I), dass die Betroffenen erleben, dass sie gerecht behandelt werden?
M.E. gehen die "Ungerechtigkeiten" jetzt erst richtig los und hören mit Rentenbezug nicht auf.
Mir ist bewusst wovon ich spreche, da selbst erlebt und erlebe.
Rentner seit Mai 2007, vorher 3 Jahre arbeitslos, davor 2 Jahre krankgeschrieben (Unfall).
Es ist an der Zeit, sich mit den "Realitäten" der Betroffenen zu befassen, statt die "Gefühle" zu streicheln.
Mit freundlichen Grüßen
H. Schang
Sehr geehrter Herr Schang,
ich möchte Ihrer Aussage widersprechen, dass es sich bei der ALG I-Verlängerung um ein 6 monatiges Aussetzen der Ungerechtigkeit handelt. Sowohl ich als auch die SPD gehen vielmehr von einer Verlängerung der Zeit aus, in der ältere Arbeitnehmer ihre Chancen auf Weiterbildung wahrnehmen können. Ältere Menschen brauchen meist länger um einen Arbeitsplatz zu finden. Diesen Umstand respektieren wir mit der ALG I-Verlängerung ebenso, wie ihre zuvor erbrachte Leistung.
Wir verlängern keine Wartezeiten bis zur Rente, sondern passen die Regelung den Bedürfnissen der älteren Arbeitnehmer an. Auf der anderen Seite lassen wir jedoch nicht nach, die benötigten Arbeitsplätze zu schaffen. Es geht uns eben nicht darum „die Gefühle zu streicheln“, sondern ältere Arbeitssuchende wieder in Arbeit zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Garrelt Duin