Frage an Gabriele Teichmann von Hubert P. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Teichmann,
als Pendler zwischen Distelhausen und Würzburg erlebe ich fast wöchentlich Störungen und Ausfälle im Bahnverkehr mit zum Teil erheblichen Verspätungen. Die Vorfälle gehen meiner Meinung nach über das normale Maß hinaus.
Die Bahn "stiehlt" mir so übers Jahr geschätzt 3-5 Tage meiner Zeit.
Der Pendler, der zu spät zur Arbeit kommt, geht trotz der neuen und viel gepriesenen Fahrgastrechte, leer aus.
Auch manche Zubringerverbindungen mit Bussen zum nächsten Bahnhof lassen zu wünschen übrig und sind nicht bedarfsgerecht.
Von Gerlachsheim fahren z. B. um 05:17 Uhr und 06:15 Uhr Züge nach Würzburg. Den ersten erreicht man von Distelhausen mit dem Bus 05:06 Uhr, wobei die Zeit sehr knapp bemessen ist. Zum zweiten Zug geht kein Bus. Man könnte 05:49 Uhr vom Bahnhof Distelhausen mit dem Zug nach Lauda fahren und dort einsteigen. Wenn man aber den Fußweg zum Bahnhof Distelhausen bedenkt, kann man auch gleich nach Gerlachsheim laufen.
Nun meine Fragen, für deren Beantwortung noch vor der Bundestagswahl ich dankbar wäre:
Wie stehen Sie und Ihre Partei grundsätzlich zur Notwendigkeit von Verbesserungen im ÖPNV im ländlichen Raum?
Welche Vorstellungen haben Sie für die weitere Entwicklung und Steigerung der Attraktivität des ÖPNV speziell im Odenwald- und Tauber-Kreis und auf welche Weise wollen Sie sich persönlich einsetzen?
Was werden Sie für eine Stärkung der Rechte der Pendler und für echte Fahrgastrechte unternehmen?
Wäre es nicht an der Zeit, Eisenbahngesetze und -verordnungen zu entrümpeln, welche noch aus Kaisers- und Beamtenbahnzeiten stammen?
Die Bahn ist eine AG und will an die Börse - dann sollte sie auch in den Rechtsbeziehungen zum Kunden behandelt werden wie jede andere Firma im Geschäftsleben auch.
Mit freundlichem Gruß,
Hubert Plischke
Sehr geehrter Herr Plischke,
ich kann Ihre Verärgerung über die ständigen Ausfälle sehr gut verstehen.
Der ländliche Raum muss eine entsprechende Anbindung an den ÖPNV besitzen. Hier wurden durch die Landesregierung Baden-Württemberg in den letzten Jahren gravierende Fehler gemacht. Schließlich ist die Landesregierung dafür verantwortlich wie viele Regiozüge auf den Strecken verkehren. Diese Entscheidungen sollten schnellstmöglich wieder zurück genommen werden.
Natürlich weisen sie richtig drauf hin, dass die Rechte der Bahnfahrer entsprechend verbessert wurden. Dies ist allerdings in keiner Weise eine Aktion der Bahn AG gewesen oder der Bundesregierung.
Hier muss gesagt werden, dass dies nur durch die Europäische Union möglich war. Die CDU und SPD haben dies nur entsprechend den Richtlinien aus Brüssel umgesetzt.
Jedoch sind diese Rechte für sie nicht wirklich hilfreich. Als Pendler bringen Sie die oft geforderte Flexibilität mit, wenn nun Zugverspätungen auftreten und Sie dadurch nicht entsprechend zu Ihrem Arbeitsplatz oder nach Hause kommen, ist eine Entschädigung meist auch nicht wirklich entschädigend für die verlorene Zeit.
Deshalb ist es notwendig nicht nur darüber zu reden wie viele Züge mach bräuchte sondern auch danach zu handeln.
Hierbei ist eine bessere Abstimmung des Zugverkehrs um Verspätungen zu beseitigen genauso wichtig wie ein entsprechendes Angebot an Zügen.
Dafür möchte ich mich gerne für Sie als auch für andere Fahrgäste einsetzen.
Mit neuer Energie für die Menschen unserer Heimat.
Ihre
Gabriele Teichmann