Frage an Gabriele Seidl von Andreas G. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Seidl,
vielen Dank für Ihre Antwort!
Mit Freude konnte ich ihr entnehmen, dass Ihnen die Thematik nicht fremd ist. Das ist bei Ihren Kollegen aus der Politik leider nicht sehr oft der Fall.
Ich glaube, es muss in Deutschland erst einmal ein Bewußtsein geben, dass es ÜBERHAUPT MÖGLICH IST, dass Männer benachteiligt werden.
Wenn ich mit dieser Thematik ein Gespräch beginne, werde ich oft mit großen Augen angeschaut, manchmal belustigt.
Wohin wendet sich ein Mann, der sich benachteiligt fühlt?
An das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend?
Also an das Ministerium, das seinem Namen nach für alle da ist, außer Männer?
Ich habe von Leistungs-Vergütungs-Studien gehört, die wichtige Aspekte (z. B. Überstunden) einfach vernachläßigt haben.
Würde es in der freien Marktwirtschaft funktionieren, Frauen für gleiche Leistung weniger zu zahlen?
Gewinnoptimierte Firmen würden doch keinen Grund mehr sehen, leistungsgleiche, aber teurere Männer einzustellen.
Der Umstand der Kindererziehungszeiten dürfte eigentlich auch nicht geschlechtsspezifisch sein, wenn man Vätern, die mehr Vater sein wollen (nach BMFSFJ 80%), diese Möglichkeit auch gibt.
Zum Umgangs- und Sorgerecht stimme ich Ihnen natürlich voll zu. Eine vom Europäischen Gerichtshof mehrfach gerügte Menschenrechtsverletzung in Deutschland ist nicht hinnehmbar.
Noch etwas für Richter: Gleiche Strafhärte bei gleicher Straftat, egal welches Geschlecht!
Gesundheit:
In der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wird bislang ausschließlich eine Frauengesundheitsdatenbank geführt und die Regierung gibt ausschließlich Frauengesundheitsberichte heraus. Eine Männergesundheitsdatenbank oder Männergesundheitsberichte im Sinne eines Gender Mainstreaming gibt es nicht.
Das stellt sich mir so dar, als hätte die Gesundheit von Frauen in den Augen der Regierung eine höhere Priorität als die der Männer.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Göbel
Sehr geehrter Herr Göbel,
Sie stellen also übrigens in Übereinstimmung mit mir fest, dass in Deutschland die Geschlechtergerechtigkeit in vielen Punkten nicht besteht. Diese Querschnittsaufgabe muss durchgängig in allen Politikfeldern gelöst werden. Ob ein Ministerium für Männer da weiterhilft, wage ich zu bezweifeln.
Aber es ist mehr als gut, wenn an dem Bewusstsein der Benachteiligung von Männern in der Gesellschaft gearbeitet wird.
Meine Aufgabe als Landesvorsitzende der Liberalen Frauen sehe nicht nur in der Förderung von Frauen, sondern gerade darin, auf Geschlechterungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Dabei setze ich mich auch für Männer ein - und das sehr gerne!
In Kürze noch: Frauen achten (angeblich) mehr auf ihre Gesundheit als Männer - vielleicht nimmt man deswegen ihre Befindlichkeit mehr wahr?
Es gibt in Deutschland Gesellschaft viel zu ändern. Als Liberale fühle ich mich verpflichtet, diese Dinge ohne Verurteile und Vorbehalte anzugehen.
Mit besten Grüßen
Gaby Seidl