Frage an Gabriele Hiller von klaus-diether h. bezüglich Soziale Sicherung
In Hellersdorf gibt es seit kurzem die "Arche"-Grundschule, in der vor allem Kinder aus armen Familien unterrichtet werden sollen. Wie stehen Sie zu solch einer Konzentration von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Schichten? Ist das nicht schon eine wieder eine Auslese, nur dass sie nun noch früher, also vor der 6. Klasse erfolgt? Wie verhält sich die PDS dazu?
Sehr geehrter Herr Kunold, zunächst erlaube ich mir den Verweis auf das Berliner Schulgesetz, das die Belange der "öffentlichen Schulen in freier Trägerschaft" regelt. In Berlin lernen z.Z.lediglich ca. 4,6% der Schüler in freien Schulen. Diese Schulen stellen eine kleine,interessante und vielfältige Bereicherung der Berliner Schullandschaft dar. Deshalb bin ich (trotz einiger Vorbehalte) wie auch die Linkspartei.PDS für die Errichtung von freien Schulen auch in Marzahn- Hellersdorf.
Bisher gab es lediglich eine freie Schule, die in ihrem Profil eine hohe Leistungsorientierung aufweist. Im Gegensatz dazu will sich die Arche-GS, die im übrigen für ihr Schulprofil allein zuständig ist, vor allem an sozial schwächere, benachteiligte Kinder wenden.Diesen Grundsatz finde ich mutig, füllt doch die Arche-Schule damit (möglicherweise) eine Lücke, die sich in der öffentlichen Schullandschaft aufgetan hat. Mit dem solidarischen Ansatz, einen Teil der Schulkosten ( für 30% der Schüler) aus einem Sozialfond zu übernehmen, wird die Schule auch für Kinder aus sozial schwächeren Familien zugänglich.Die Gefahr der Konzentration scheint mir daher nicht zu bestehen. Denn- nicht alle Kinder werden kostenfrei unterrichtet werden können, sonst kann sich die Schule nicht finanzieren (sie erhält vom Staat lediglich 86% der Personalkosten). Es scheint mir daher auf längerere Sicht ausgeschlossen, dass ausschließlich Kinder aus armen Familien dort unterrichtet werden. Im übrigen hält sich bisher der Zulauf auf die neue Schule sehr in Grenzen- die von öffentlichen Schulen befürchtete "Abwanderung" von Schülern findet nicht statt. Das zeigt m.E., dass die öffentlichen Grundschulen der Umgebung ihrer Aufgabe, Bildungs- und Erziehungsaufgaben für Kinder aller Bevölkerungsschichten zu erfüllen, durchaus gewachsen sind.
Wünschenswert wäre es aus meiner Sicht, wenn sich der Träger der Schule dazu entschließen könnte, sein Schulprogramm bis zur 10. Klasse und für alle Schulabschlüsse auszudehnen- das wäre dann wirklich "eine Schule für alle".