Frage an Gabriele Hiller-Ohm von Torben K. bezüglich Familie
Hallo Frau Hiller-Ohm
Die Richtung der Politik Kinderarmut macht mir Sorge. Bei Kindergeld werden zB viele Arbeitslose ermutigt, nur diese Beträge werden auf ihre Versorung angerechnet, dem Kinde bringt dies letzlich nichts.
Kein kommerzieller Unterschied, zwischen Berufstätigen und nicht Berufstätigen fällt bei Familien am stärksten auf. Vor allem mit einem Verdiener, stehen sich Familien meist schlechter, als nicht berufstätige. Hier ist mit Sicherheit Handlungsbedarf. Denn Kinder lernen durch Vorbilder und das was Sie sehen in ihrem Leben. Einer muß Arbeiten gehen, damit diese Lebensweise, für das Kind immer sichtbar ist und diesem im späterem Leben folgt. Von der Politik erwarte ich, die Möglichkeiten wahr zu nehmen, dass das Kind auch spürt, dass sich Arbeiten lohnt.
Damit vor allem Geringverdiener gestärkt werden (bin selbst keiner!).. wie wäre es mit staatlich übernommenen ArbeitNEHMER beiträgen bei den Sozialabgaben? Immerhin trägt das Elterteil schon die Kosten für min. zwei Bürger. Bislang wurde nur der Alleingang von Müttern gefördert. Dies wäre ein Weg, die Familienbildung stärken!!!!!!!!!!
MfG T.Klembt
Sehr geehrter Herr Klembt,
zunächst stimme ich Ihnen zu, dass es wünschenswert ist, dass mindestens eine Person pro Familie Arbeit hat und davon die Familie ernähren kann. Auch ein positives Rollenbild ist sehr wichtig. Für die SPD ist eine zentrale Forderung, um dies zu erreichen, die Einführung von Mindestlöhnen. Damit würde zumindest teilweise verhindert, dass Familien trotz Arbeit arm sind.
Ihre Forderung nach Übernahme der Arbeitnehmerbeiträge in der Sozialversicherung durch den Staat ist durchaus interessant und wird auch innerhalb der SPD sowie innerhalb der Bundesregierung diskutiert. Es gibt allerdings Befürworter und Gegner einer solchen Maßnahme.
Der Vorteil wäre sicherlich, dass mehr Netto bei den Niedrigverdienern bliebe und sich auch niedrig bezahlte Arbeit für die Menschen lohnen würde. Damit könnte man auch verhindern, dass Menschen aufstockendes Arbeitslosengeld II beziehen müssten.
Der Nachteil wäre allerdings, dass erstens große Ausgaben auf den Staat zukämen, die dann wieder von den Steuerzahlern übernommen werden müssten. Zweitens wäre eine solche Übernahme eine indirekte Förderung des Niedriglohnsektors. Das heißt, Arbeitgeber könnten auf die Idee kommen, noch mehr schlecht bezahlte Jobs anzubieten, wenn sie wissen, dass dann die Sozialabgaben vom Staat übernommen werden.
Diese Vor- und Nachteile sind abzuwägen. Derzeit gibt es dazu keine politische Einigkeit und für die SPD steht zunächst der Mindestlohn im Vordergrund. Dennoch halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass die SPD sich künftig für ein solches Modell einsetzen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Hiller-Ohm, MdB